Über Ari

Ich heiße Ari Yasmin Lee. Ich schreibe, singe, bete, zweifle, tröste, koche, fotografiere – nicht immer gleichzeitig, aber oft mit Hingabe. Dieser Blog ist mein Ort, an dem ich Gedanken ausstreue wie Samenkörner: poetisch, spirituell, politisch, persönlich. Manchmal blüht was auf. Manchmal bleibt es still. Beides gehört dazu.

Ich bin Pfarrerin, mit einem Herz für Seelsorge und mit beiden Füßen in einer Welt, die oft komplizierter ist als Dogmatik. Ich glaube nicht alles, was man mir vorsetzt, aber ich glaube daran, dass Menschen einander gut tun können. Dass Worte heilen können. Dass G-tt sich nicht in Schubladen sperren lässt.

Manche nennen mich Brückenbauerin. Andere Alchemistin. Ich selbst nenne mich manchmal einfach: erschöpft, aber inspiriert. Als Alchemistin sehe ich in meinem Beruf die Kunst, mit Menschen durch Dunkelheit zu gehen und dort nach Licht zu suchen – nicht, um alles „wieder gut“ zu machen, sondern um aus dem, was ist, etwas Haltbares und Heilsames zu gestalten. Nicht Gold, sondern Trost.

Ich liebe es, Räume zu gestalten, in denen Verletzlichkeit keine Schwäche ist. Ich bin überzeugt: Seelsorge ist keine Therapie light, sondern ein heiliger Raum zwischen Menschen, in dem Fragen wichtiger sind als Antworten und Tränen genauso viel wert wie Psalmen.

Ich bin Jüdin – das prägt, auch wenn ich als reformierte Pfarrerin arbeite. Mein Judentum gibt meinem Glauben Tiefe und Bodenhaftung, lässt mich beten mit dem Atem und denken in Textschichten. Jesus ist mein Rabbi, jüdischer Lehrer und Wegewandler. Ich liebe Rituale mit Kerzenlicht, Tora in der Synagoge, Challah am Schabbat, Niggunim in Dur und Moll – dieses Singen ohne Worte, das mitten ins Herz geht. Oft beginnt meine Woche mit einem jüdischen Schabbat und endet mit einer christlichen Sonntagspredigt. Für mich ist das kein Widerspruch, sondern Heimat auf mehreren Ebenen.

Mein Glaube wurzelt tief – nicht in Gewissheiten, sondern in Geschichten. Ich trage viele Geschichten in mir: von Frauen, die aus der Bibel verschwunden sind; von queeren Menschen, die Kirche trotzdem (oder gerade deshalb) lieben; von Tieren, die mich mehr getröstet haben als so manche Predigt. Und ich trage meine eigenen Wurzeln: meine indigene Herkunft (Cherokee) und afrikanische Abstammung. Meine Cherokee-Wurzeln prägen mich tief – nicht nur durch Blut, sondern durch Menschen wie meine Clanmutter, die mir Harmonie, Balance und „the right relationship“ mit der Schöpfung, dem Schöpfer und den Mitmenschen vorlebt. Hunde waren bei den Cherokees treue Gefährten und Freunde, und diese Verbindung spüre ich bis heute. Auch kulinarisch ist meine Herkunft spürbar: Der Himmel schmeckt für mich nach Frybread, genauso wie nach Falafel und Hummus. Meine afrikanischen Wurzeln spiegeln sich in meiner Liebe zu Gospel, Spirituals und Work Songs – Musik, die tief in Herz und Seele klingt, als würde meine eigene Geschichte darin mitschwingen und sich wiedererkennen.

Newt zum Beispiel, mein schwarzweißer Kater mit philosophischem Blick, schnurrt sich regelmäßig in meine Andachten. Ich träume von einem Hund – einem mit Schlappohren und kluger Seele.

Ich singe viel. Wenn ich nicht singe, höre ich Musik. „No music, no life“ – ursprünglich ein J-Pop-Werbespruch, für mich eher ein Lebensmotto. Musik ist mein theologischer Shortcut: Da, wo Worte fehlen, fängt sie an. Ich liebe dunklen Gospel, jüdische Niggunim, Spirituals mit Rissen in der Stimme – und ja, auch Missy Elliott und Kendrick Lamar, Static & Ben El und Westside Gravy. Es gibt Playlists, auf denen alles nebeneinander existiert, und genau das liebe ich. Musik, die nicht fragt, ob sie zusammenpasst – sondern ob sie wahr ist.

Kochen ist meine Form von Erdung. Ich glaube, dass göttlicher Trost manchmal nach Linseneintopf schmeckt. Oder nach gutem Brot mit Olivenöl. Essen ist für mich Liturgie ohne Worte – eine, bei der man satt wird. Genauso wie beim Fotografieren: Es geht mir nie ums perfekte Bild, sondern ums Hinsehen. Licht. Schatten. Details. Die Schönheit im Alltäglichen.

Ich bin nicht immer mutig, aber neugierig. Ich falle manchmal aus der Rolle, aber selten aus der Haltung. Ich bin gläubig ohne Illusionen und kritisch ohne Zynismus. Ich liebe kluge Bücher, alberne Memes, Katzenvideos, Haie, liturgische Experimente und tiefe Gespräche über Gott und die Welt – am liebsten bei Tee mit Honig oder einem Espresso mit zu viel Zucker.

arilee.org ist mein digitales Wohnzimmer. Hier findest du Texte über das Leben und den Tod, über Gebet und Zweifel, über Spiritualität, meine Theologie, Kirche, Musik, Popkultur, Haustiere und Hoffnung. Alles ein bisschen durchmischt, wie ein guter Eintopf: Man weiß nie ganz, was als Nächstes kommt – aber es wärmt. Und es kommt von Herzen.

Wenn du mit mir in Kontakt kommen möchtest – sei es für einen Austausch, ein Gespräch, eine Zusammenarbeit oder einfach, weil du dich irgendwo wiedergefunden hast: Schreib mir gern.

Bis dahin: Bleib behütet. Und neugierig.

Ari Yasmin

Referenzen

  • Beauty & Style Academy Zurich
  • Image Campaign PACH (Pflege- und Adoptivkinder Schweiz) pa-ch.ch
  • Makeup Workshops für diverse Frauen
  • Podien zu Glaube, Gesellschaft & Identität, u. a. „Queer & Glauben: Widerpruch?“ / „Alles Ehe oder was?“ / „Basel Trans anders“
  • Aktionswoche gegen Rassismus, Biel
  • Université de Lausanne: Drag Theology
  • Workshop Congrès Trans 2021: Strategien für Menschen trans* of color
  • Roche Pharma Trans Awareness Week: Trans Parentality Talk
  • Berner Bildungszentrum Pflege: LGBTQI-Themen & Identität
  • Artikel & Interviews in Printmedien (Berner Zeitung, Der Bund, Die ZEIT, Bieler Tagblatt, ArcInfo)
  • Interviews und Auftritte in Radio & Fernsehen (SRF1, Canal 3, Télé Bielingue, Canal Alpha, ArcInfo)
  • Mitwirkung im Film „Queer glauben“ von SRF1
  • Interreligiöses Podium zur Lehrerweiterbildung im Kanton LU: Sexualität & Religion
  • Beiträge in Fachbüchern:
  • Reichenbach, Claudia Kohli / Kunz, Ralph (Hg.), Verstehen Sie Glauben? Kirchsprech auf dem Prüfstand, Theologischer Verlag Zürich 2024
  • Kuhn / Quarch / Mathiesen (Hg.), ICONS – Glaubensheldinnen aus der Bibel und heute*, Herder Verlag 2025