(weil ich dich noch liebe)
Brich mir das Herz nicht, Welt —
doch du tust es jeden Tag.
Mit jedem Schrei unter Trümmern,
mit jeder Rakete,
die ein Kinderlachen verschluckt.
Da sind Mütter,
die das Atmen verlernen,
weil ihr Kind nicht mehr ruft.
Da sind Väter,
die aus Scham schweigen,
weil sie nichts mehr geben können
als Schutz mit bloßen Händen.
Menschen,
die sich aneinander klammern
wie Treibgut nach dem Sturm.
Andere,
die still zerbrechen,
ohne dass jemand hinsieht.
Und ich?
Ich sitze hier,
weit weg,
aber nah im Schmerz.
Und frage:
Wann hört das auf?
Wann reicht es endlich?
Wann wird kein Kind mehr wissen müssen,
wie sich Sirenen anhören?
Wann wird kein Mensch mehr
von Angst getrieben,
durch Nächte fliehen,
ohne zu wissen,
wohin?
Brich mir das Herz nicht, Welt.
Ich bitte dich.
Lass uns nicht abstumpfen,
nicht erkalten in der Flut der Bilder.
Lass uns lieben,
und schreien,
und trauern –
und hoffen.
Dass bald ein Tag kommt,
an dem der Hass verstummt,
die Waffen schweigen,
die Wunden heilen,
und im Gesicht des Anderen
meine eigene Würde leuchtet.
Brich mir das Herz nicht, Welt —
ich will dich noch glauben können.