6 Monate vergangen.
6 Monate seit ich morgens aufwachte
Live Bilder und Videos in meinem Insta Feed
Und auf Telegram, überall, in Privatnachrichten.
6 Monate dass sie mir in schlaflosen Nächten begegnen,
in Träumen verfolgen,
oder wenn ich mit leeren Augen die Wand anstarre.
6 Monate, und das Gefühl, durch dicken Nebel zu laufen
– im Sumpf festzustecken.
Zeit gibt es eigentlich gar nicht mehr
– nur noch ein vorher und ein nachher.
Es könnten 6 Jahre vergangen sein
oder auch erst 6 Tage
– ich kann es nicht sagen
Es ist, als wäre alles in einem riesigen schwarzen Loch verschwunden
und die Zeit steht still.
Ohrenbetäubendes Schweigen erfüllt Raum und Zeit
Und gleichzeitig widerhallen
Rufe von Hass, Rufe nach Tod, nach Vernichtung
Und so trägt man Tag für Tag Freundschaften zu Grabe
bis einem die Spaten ausgehen
Und Safe Spaces wandeln sich in no-go zones
Und 6 Monate jeden Tag Gedanken an die Geiseln
Und an die, die jeden Tag unter Raketenhagel rennen
Ich bin hier in Sicherheit,
und fühle mich fast schuldig dafür
– und das generational Trauma bricht durch
Und so manches andere auch…
6 Monate und aus so vielen Emotionen
sind etzt oft gar keine mehr geworden
PTBS, beginnendes Burnout und Depression
sagte die Psychiaterin letzte Woche
Es ist wie das Leben in einer Parallelwelt
Die Welt hat sich so sehr verändert
Und nicht viel macht mehr Sinn
Die Welt steht Kopf
Und ich weiss nicht, wie man sie zurückstellt
Ich weiss, dass wir wieder tanzen werden
Ich weiss nur nicht wann
Der Nebel wird sich lichten
Und fester Boden wird kommen
Und wir nehmen uns bei der Hand
Nichts ist mehr wie es mal war
Ich bin nicht mehr, wie ich mal war
Dankbar für die Community
Doch wir gehen
mit geteilter Resilienz