Die Glocken läuten
und ich trete über die Schwelle
mit Stimmen im Herzen,
die nicht meine sind.
Papiergebete
an einer Wand voller Hoffnung,
ein Flüstern aus Tinte:
„Hilf mir, trocken zu bleiben“
„Ich vermisse meinen Sohn“
„Gib Frieden. Irgendwo.“
Ich falte die Hände
für Namen, die ich nicht kenne,
für Körper,
die Wunden tragen,
für Leben,
die brennen oder bröckeln.
Dann, draußen –
ein Satz wie ein Schlag.
Er trifft nicht den Kopf,
er trifft das Dazwischen:
mein Dasein, mein So-Sein,
mein „Ich bin“.
Ich taumle nicht,
ich schweige nur kurz
und sage dann:
„Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“
Nicht aus Trotz.
Nicht aus Überlegenheit.
Nur aus Menschsein.
Vielleicht
haben wir das gemeinsam.
Jetzt sitze ich hier,
müde bis in die Ränder
meines Bewusstseins,
mit einem Herz
wie eine offene Hand.
Und irgendwo
zwischen zwölf Uhr und Ewigkeit
bleibt eine Stimme in mir,
die flüstert:
„Du warst da.
Du hast getragen.
Du darfst ruhen.“