If God don’t like ugly…

Ich saß.
Ich schaute die Serie.
Und dann sagte sie es –
die Protagonistin –
und die Worte schlugen ein wie ein Blitz:

„If God don’t like ugly, why did he make me?“

Und sie hallten.
Durch meine Knochen.
Durch meine Haut.
Durch all die Jahre.
Wie ein Echo, das alte Räume sprengt.

Wenn Gott hässlich nicht mag,
warum hat er mich gemacht?

Die Stimmen meiner Kindheit –
sie steigen auf wie Geister in einem verstaubten Haus:
„Du hast so einen fetten Arsch.“
„Neger.“
„Mischling.“
„Bastard.“
„Mannweib.“

Jedes Wort ein Messer.
Jede Silbe ein Schatten.
Gräbt sich in die Knochen.
Zersplittert Spiegelbilder.
Macht jeden Schritt schwer.

Die Erwachsenen, die Liebe hätten geben sollen,
ließen ihre Urteile regnen:
„Du bist fett, hässlich.“
„Gemischt ist exotisch.“
„Eigentlich wollte ich keinen Mischling.“

Die Welt draußen –
prüft, sortiert, blendet aus –
lässt mich taumeln zwischen „zu viel“ und „zu wenig“,
zwischen Neugier und Abweisung,
zwischen Nähe und eisigem Hauch von Desinteresse.

Was es aus mir machte?
Ein Rückzug.
Ein Flüstern der Angst:
Bin ich erlaubt?
Bin ich genug?
Ein Schrei, den niemand hörte.
Ein Brennen, das niemand löschte.

Und doch…
jetzt, hier, mitten zwischen den Trümmern der alten Stimmen,
höre ich eine Melodie –
leise wie Sonnenstrahlen durch zerbrochene Fenster.

Eine Stimme –
weich, warm, geschmolzener Honig –
umschließt meine gebrochenen Glieder.
Sagt:

Ich bin genug.
Ich bin ganz.
Auch mit den Narben.
Mit den Rissen im Spiegelbild,
die Licht hereinlassen, wo einst Schatten wohnten.

Ich bin nicht die Summe der Grausamkeit anderer.
Nicht ihre Urteile.
Nicht ihre Messer.

Ich bin gewollt.
Nicht als Versuchung.
Nicht als „Exotik“.
Sondern als Vollkommenheit meiner eigenen Existenz.

Ich werde gesehen.
Nicht nur durch Augen –
sondern durch Atem.
Durch Herzschlag.
Durch Sein.

Ich bin schön –
jede Falte, jede Kurve, jede Linie meines Körpers.
In der Haut, die mein Leben getragen hat.
In dem Körper, der alles überstanden hat.
In dem Leben, das mich durch Stürme geführt hat.

Ich gehöre mir.

Und in diesem Atemzug,
in diesem sanften Flüstern an mein Herz,
werden die alten Stimmen zu Staub.
Das Schwere verwandelt sich in Licht.
Die Risse im Spiegel glänzen
wie Glas, das die Sonne einfängt.

Und ich sehe mich.
Ganz.
Lebendig.
Endlich angekommen.

4 Gedanken zu “If God don’t like ugly…

  1. Mit diesen Worten hast du mich innerlich berührt Mischling Exotisch Neger Hässlich sind nur eine kleine Anzahl ICH GING 100% DAVON AUS DAS DU WIE ICH ES AUS BIST …aber du bist nicht halb-schwarz-weiß oder ?

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