Am 6. September 2025 war ich Teil eines Abends, der zeigt, wie bunt, vielfältig und lebendig unsere Gesellschaft sein kann, wenn Menschen zusammenkommen, um Inklusion und Respekt zu feiern. Die Swiss Diversity Award Night im Kursaal Bern brachte Menschen aus allen Bereichen des Lebens zusammen – queere, nicht-queere, nicht-binäre, binäre, Menschen mit Behinderungen, neurodiverse Menschen und viele mehr. Für mich persönlich war es ein Abend voller Freude, Begegnungen und Inspiration, der nicht nur die Arbeit der ausgezeichneten Organisationen würdigte, sondern auch die Vision einer inklusiven Gesellschaft sichtbar machte – in der jede*r willkommen ist, so wie sie oder er ist.
Am 6. September 2025 fand im Kursaal Bern die Swiss Diversity Award Night statt – ein Abend, der Vielfalt, Inklusion und Anerkennung feierte. Für mich war es ein besonders schöner und bewegender Abend: bunt, abwechslungsreich und voller Menschen, die sich auf unterschiedlichste Weise für ein inklusives Miteinander einsetzen.
Ich war Teil der Delegation der Offenen Kirche Elisabethen (OKE), die in der Kategorie Religion & Spiritualität ausgezeichnet wurde. Die OKE steht seit über 30 Jahren queerfreundlich allen offen, schafft einen sicheren Raum und setzt sich gleichzeitig für Inklusion in vielen anderen Bereichen ein: Gottesdienste für Menschen mit Behinderungen, Projekte wie DA-SEIN und FRAU-SEIN für Geflüchtete, Übersetzungen für nicht-deutschsprachige Besucher*innen und die Berücksichtigung von Menschen mit unterschiedlichen körperlichen und psychischen Bedürfnissen. Die Laudatio würdigte vor allem das Engagement für queere Menschen, aber für mich hätte der gezeigte Film auch die umfassendere Vielfalt des Engagements noch stärker zeigen können.
Als wir auf die Bühne traten, war ich aufgeregt, aber auch voller Freude. Die Augenblicke der Preisübergabe waren intensiv: Lukas Kundert rannte nach vorne, umarmte uns – dieser Moment der Verbundenheit, dieses warme, menschliche Zeichen der Anerkennung, hat mich tief berührt. Später saßen wir zusammen und genossen ein Dessert, ein kleines Eis nach einem langen Abend, und hatten die Gelegenheit, in Ruhe zu sprechen. Diese persönlichen Momente neben der offiziellen Gala machten den Abend besonders nahbar und menschlich.
Die Atmosphäre selbst war eine Feier der Vielfalt: Drag-Queens, nicht-binäre Menschen, queere und nicht-queere Gäste – alle sichtbar, alle respektiert. Besonders eindrücklich war eine Drag-Künstlerin, die ich schon aus Luzern kannte, bei meiner Slam-Performance – sie war herzlich, liebenswert und strahlte Freude aus. Die Moderation übernahmen eine Drag-Person und eine nicht-binäre Person, die die Bühne souverän füllten und Vielfalt sichtbar machten.
Musikalische und künstlerische Beiträge rundeten den Abend ab: da waren Djamila, eine palästinensische Sängerin, und die Tanzgruppe Dance for All, bestehend aus Menschen mit Behinderungen, die voller Energie und Freude zu Schweizer Musikstücken tanzten. Es war eine Erinnerung daran, dass Inklusion und Kreativität Hand in Hand gehen können.
Gleichzeitig zeigte der Abend mir, wie notwendig solche Räume weiterhin sind. Ich erinnere mich an ein Erlebnis in einem Restaurant in Neuchâtel: Ich saß mit meiner damaligen Freundin als lesbisches Paar draußen auf der Terrasse, genoss unser Essen und einander. Doch ein heterosexuelles Paar in der Nähe reagierte mit abwertenden Blicken, Bemerkungen und Geräuschen. Diese Erfahrung, wie nah Anfeindungen im Alltag sein können, macht deutlich, wie wichtig Räume wie die Gala sind – Orte, an denen man sicher sein darf, so wie man ist.
Für mich persönlich war der Abend auch aus gesundheitlicher Perspektive besonders: Als Autistin empfinde ich Situationen mit vielen Menschen oft als herausfordernd, und meine juvenile Arthritis, die medikamentenresistent ist, sowie mein cronischer Cluster-Kopfschmerz, stellen zusätzliche Belastungen dar. Trotzdem war die Atmosphäre so achtsam und inklusiv, dass ich mich sicher und willkommen fühlte. Es war spürbar, dass hier Menschen zusammenkamen, die wirklich versuchen, Barrieren abzubauen – körperlich, psychisch und sozial.
Neben der OKE wurden auch Organisationen wie Autismus Schweiz und das Neurodiversity Support Network Switzerland ausgezeichnet. Besonders inspirierend fand ich, wie diese Organisationen Peer-to-Peer-Arbeit leisten: Menschen mit ähnlichen Erfahrungen unterstützen einander, und ihre Projekte schaffen Hoffnung und Veränderung für autistische Menschen, für Menschen mit ADHS und für alle, die gesellschaftlich oft am Rand stehen.
Besonders eindrücklich waren kleine Momente, die zeigen, wie gelebte Inklusion aussieht: wie Menschen verschiedener Identitäten an denselben Tischen saßen, miteinander lachten, sich austauschten, die Erfolge anderer feierten und die Vielfalt der Gesellschaft sichtbar machten. Es war ein Abend voller Lebensfreude, Verständnis und gegenseitiger Anerkennung, an dem Unterschiede nicht trennten, sondern bereicherten.
Für mich spiegelte der Abend eine Vision dessen wider, wie Gesellschaft sein könnte: respektvoll, inklusiv und wertschätzend. Gleichzeitig machte er klar, dass wir außerhalb solcher sicheren Räume noch viel Arbeit vor uns haben. Wir müssen weiterhin für Gleichstellung, Akzeptanz und Teilhabe aller Menschen kämpfen – für queere Menschen, für Menschen mit Behinderungen, für neurodiverse Menschen, für Geflüchtete und für alle, die oft am Rand stehen. Für mich persönlich war es ein Abend voller Freude, Hoffnung und Inspiration – ein Abend, der zeigt, dass Veränderungen möglich sind, wenn Menschen gemeinsam daran arbeiten, die Welt ein Stück inklusiver und menschlicher zu gestalten.


