Ohne Israel wär kein Antisemitismus

Während dem 2. Israel-Libanon-Krieg wurde ich hier in der Schweiz als Kindermörder bezeichnet. Einfach so, im Supermarkt, beim Einkaufen. Anti-Semitismus, gewachsen aus Hass auf Israel. Da hiess dann oft genug, würde es Israel nicht geben, würde es auch keinen Anti-Semitismus geben – oder auf jeden Fall viel, viel weniger, überall auf dieser Welt – in der westlichen als auch in der islamischen Welt. Das dies der Fall ist, wage ich zu bezweifeln. Ausserdem ist es eine Art von Täter-Opfer Umkehr, die es den Judenhassern leicht macht: „Ihr alle seid doch selbst dran schuld, wenn man euch überall hasst. Macht was gegen euren Staat, der muss weg, vorher war doch alles gut!“

Sicher?

Israel. Israel & Judäa wurden von den Assyrern erobert, von den Babyloniern erobert, war Teil des Perserreichs; dann wurde es von Alexander dem Grossen erobert und schliesslich von den Römern. Jedes Grossreich hat einen Teil der jüdischen Bevölkerung exiliert, und jedes Mal ist die jüdische Bevölkerung, oder ein Grossteil, nach Israel zurückgekehrt. Nach dem letzten jüdischen Aufstand gegen die Römer schlugen diese den Aufstand nieder und benannten Israel in «Syria Palästina» um. Dieser Erlass ging von Kaiser Hadrian aus, um die Erinnerung an die jüdische Bevölkerung zu tilgen. Trotzdem blieb das Land stets ein Zentrum des Judentums; bis ins Mittelalter hinein waren sowohl die babylonischen als auch die israelischen Rabbinen wegweisend für das Judentum. Juden haben immer in Israel-Palästina gelebt, und die, die gezwungen waren, ausserhalb zu leben, haben immer wieder versucht, dorthin zurückzukehren. 636 kam Israel-Palästina unter arabische Herrschaft, und bis zum Ersten Weltkrieg das Osmanische Reich. Manchmal mussten Teile der jüdischen Bevölkerung Israel-Palästina wieder verlassen, etwa weil die Steuern der osmanischen Herrscher für Juden zu hoch zum Überleben waren, oder wegen wiederholter Massaker seitens der arabischen Bevölkerung (Safed mehrmals, bis Hebron 1929). Es lebten jedoch zu jeder Zeit mindestens 20’000 Juden dort – oftmals mehr, die aber wieder Pogromen zum Opfer fielen (wenn auch weniger häufig als in Europa, denn als Dhimmis -solange es diesen Status gab- gab es einen gewissen Schutz) oder auswandern mussten. Der Traum und Teil der Pessah-Haggadah, «nächstes Jahr in Jerusalem» gehört zum jüdischen Volk und wird nicht vergehen. Doch Träume können geteilt werden… 

Vorher war schon lange nicht alles gut. Der moderne Anti-Semitismus baut in gewisser Weise auf dem Anti-Judaismus auf, den man als dessen Vorgänger sehen kann.

Die Judenfeindschaft aus religiösen Gründen wird im allgemeinen als Antijudaismus bezeichnet. Darunter fallen zuerst bestimmte Theologien, Theorien und Verhaltensweisen im Christentum, aber auch im Islam. Denn auch wenn es Perioden und Orte gab, während dessen Juden unter dem Islam sicherer waren als im christlichen Europa (als Beispiel sei hier das islamische Spanien genannt), waren Juden unter islamischer Herrschaft einer gewissen Diskriminierung ausgesetzt.

Der Antijudaismus war zunächst eine christliche Angelegenheit, die seit dem Beginn der Kirchengeschichte existierte, da die Juden Jesus nicht als Christus anerkannten. Die Alte Kirche übernahm dabei zum Teil bereits existierende judenfeindliche Stereotype (Ägypten, Griechenland) und untermauerte diese, so dass Juden bereits ab dem 4. Jhd. im christlichen Europe ausgegrenzt und benachteiligt wurden, dann auch verfolgt, vertrieben und ermordet, besonders im Hochmittelalter und der Neuzeit. So schrieb dann Martin Luther 1543, nachdem sich die Juden auch von ihm nicht bekehren lassen wollten: „Die Juden sind ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen.“ Gleichzeitig riet er, wie man mit Juden umzugehen habe: „Dass man ihre Synagoga oder Schule mit Feuer anstecke… dass man auch ihre Häuser desgleichen abbreche oder zerstöre… dass man ihnen nehme all ihre Betbüchlein… dass man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren… dass man ihnen Geleit und Straße ganz und gar aufhebe… dass man ihnen nehme alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zum Verwahren… dass man ihnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen“ (aus der Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“). Es war dann auch sicher kein Zufall, dass in Deutschland die Synagogen 1938 just an Luthers Geburtstag brannten.

Dort, wo Juden als Steuerzahler oder Händler gebraucht wurden, bekamen sie im christlichen Europa meist -wenn auch nur kurzfristigen- Schutz von Fürsten, sie durften aber keinen Grundbesitz erwerben. Dadurch siedelten sie sich meist in den Städten an und betrieben Handel. Als Handwerker wurde ihnen in den Städten die Mitgliedschaft in den Zünften verweigert: die Juden mussten sich auf von Christen geächtete Berufe wie Trödelhandel, Pfandleihe oder Kreditvergabe spezialisieren. – wodurch der Stereotyp vom Juden und dem Geld entstanden ist. Was Juden unter anderem immer wieder vorgeworfen wurde, war der sogenannte Ritualmord: dass sie, um für das Pessachfest Matzahbrot zuzubereiten, das Blut von Christen bräuchten.

Ab dem 11. Jhd. wird es für Juden innerhalb Europas zunehmend schwieriger: sie gelten nicht nur als Feinde des Christentums, sondern auch Verbündete äusserer Feinde des Heiligen Römischen Reiches. Als der Kalif Al-Hakim 1007 Jerusalem eroberte, wurde zum ersten Kreuzzug aufgerufen. Al-Hakim zerstörte Kirchen und Synagogen in gleichem Masse, doch in Europa hiess es dennoch dass es der Juden Schuld gewesen sei. Als Folge wurden sie aus Städten und Dörfern verbannt, ertränkt oder enthauptet; viele begangen Selbstmord – manchmal ganze jüdische Gemeinden auf einmal.

Der jüdische Chronist Salomo bar Simeon über den Herzog Gottfried von Bouillon: „Er tat den bösen Schwur, nicht anders seinen Weg zu ziehen, als indem er das Blut seines Erlösers an dem Blute Israels rächen und von jedem, der den Namen Jude trägt, weder Rest noch Flüchtling übrig lassen werde…“ Ganze Generationen wurden auf dem Weg nach Jerusalem ausgerottet, und in Jerusalem begannen die Heere eines der grausamsten Massaker des Jahres 1096. Vor dem zweiten Kreuzzug wurden die Juden zwar geschützt, aber sie wurden vollständig enteignet (man musste den Kreuzzug finanzieren) und als schlimmere Feinde als die Muslime bezeichnet und sollte zwar Leben, aber einen schlimmeres Leben als den Tod leben. Vor dem dritten Kreuzzug kam es dann wieder zu Pogromen, bei denen die Juden in manchen Städten Europas fast gänzlich ausgerottet wurden – auch um ihren Besitz zur Finanzierung des Kreuzzuges zu beschlagnahmen.

Ein Teil der Juden begann nun, nach Osteuropa auszuwandern; die, die blieben wurden zwar unter Schutz gestellt, mussten dafür aber solch hohe Steuern zahlen, dass sie dafür wiederum bei ihren Schuldnern (viele andere Berufe blieben ihnen weiterhin verweigert) höhere Zinsen verlangen mussten. Dies vergrösserte die Vorurteile, den Hass und die Wut auf die“Wucherer“. Von kirchlicher Seite aus verlangte z.B. Papst Innozenz III., dass die Juden zur Strafe für den Tod Christi unterdrückt werden sollen, mit dem „Joch ewiger Knechtschaft„. 1215 wurden sie als auch alle Muslime durch das Laterankonzil zu einer besonderen Kleiderordnung verpflichtet (z.B. gelbe Hüte oder einen gelben Kreis auf die Kleidung genäht), ausserdem wurden Mischehen verboten und Judenghettos eingerichtet. Ab dem 13. Jhd. kam es in vielen europ. Länder zu schweren Pogromen, während dessen ganze Gemeinden ausgelöscht wurden. Während der Pest wurde den Juden angelastet, die Brunnen vergiftet zu haben; ansonsten war z.B. der Ritualmord auch ein beliebter Anklagepunkt für den es dann Kollektivbestrafungen gab. Juden wurden meist nur solange geduldet, solange sie für die jeweiligen Herrscher einen wirtschaftlichen Nutzen versprachen. So kam es gerade zu Pestzeiten zu häufigen Massenselbstmorden ganzer jüdischer Gemeinden um den Massakern und der Verbrennung zu entgehen.

Die einzige Ausnahme war das maurisch-islamische Spanien, in dem die Juden recht diskriminierungsfrei leben konnten. Dies endete mit der Wiedereroberung durch die christlichen Königreiche, und 1492 wurden Juden und Christen vor die Wahl gestellt, das Land zu verlassen oder sich taufen zu lassen – wer sich nicht bekehren wollte, kam auf den Scheiterhaufen. Doch selbst ein bekehrter Jude bliebt immer suspekt und wurde marrano (Schwein) genannt. Hier gab es auch zum ersten Mal die Idee einer rassischen Diskriminierung gegen Juden, und nicht nur einer religiösen.

Leider wurde es mit Renaissance und Humanismus nicht besser; so war zum Beispiel für einen Erasmus von Rotterdam klar, dass Juden für Krieg und Raub in Europa verantwortlich waren und bejahte igre Vertreibungen aus England, Frankreich und Spanien. Zeitweise liess die katholische Kirche den Talmud verbrennen, liess ihn dann in „bereinigter Form“ wieder zu, um dann später die Juden als Drahtzieher hinter der Ausbreitung des Protestantismus zu beschuldigen, und damit der Ketzerei.

Der lutherische Antijudaismus hielt sich noch lange, und die Aufklärung säkularisierte schliesslich den christlichen Antijudaismus. Es gab aber auch aufgeklärte Philosophen und Theologen, die die rechtliche Gleichstellung der Juden im 18. Jhd. verlangten, etwa Moses Mendelssohn. Die Juden, die nach Osteuropa ausgewandert waren, erlebten zunächst, vor allem in Polen, eine relative Freiheit. Doch nach dem Niedergang des Staates Polen kam es zu zahlreichen Lynchmorden und die rechtlich Gleichstellung der Juden wurde wieder abgeschafft. Als es 1788 zu Reformen kam, sahen die Reformer sie als „Schmarotzer“ und „Heuschreckenplage“. Sie sollten sich anpassen und assimilieren, doch nach Anpassung an den christlichen Lebens aus Religionsgründen ausgegrenzt, sondern als „eigenes Volk“.

Der Protestantismus des 19. Jhd. der nicht nur eine religiöse, sondern auch eine kulturelle Angelegenheit war, suchte stets, sich gegenüber einem überholten, materialistischem und in der Vergangenheit lebenden Judentum als überlegen abzugrenzen, von katholischer Seite unterstellte man dem Judentum Hass auf Christen und schädliche Einflüsse auf das Wirtschaftsleben. Später kamen Anschuldigungen eines Strebens nach Weltmacht hinzu. Die EKD nahm in Laufe der Zeit neben antijudaistischen auch Elemente des rassistischen Antisemitismus auf. Diese Elemente bekamen vor all besonders in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg auftrieb: hier gab es Ideen vom Judentum als grenzen- und heimatloses, nur materiellen Zielen verhaftetes „Fremdvolk“, das den Niedergang der „Wirtvölker“ mit sich bringen würde – es bräuchte daher eine „Endlösung“.

In islamischen Regionen regelte normalerweise das, was man „Dhimma“ nennt, das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen, wobei Juden und Christen hierbei eine besondere Stellung als „Volk des Buchs“ einnahmen. Sie wurden „Dhimmis“ genannt und durften ihre Religionen ausüben, unterstanden einem gewissen Schutz, mussten im Gegenzug allerdings bestimmte Steuern zahlen, eine Kleiderordnung (z.B. gelbe Gürtel zum schnellen Erkennen und bestimmte Frisuren, keine Kleidung die auch Muslime tragen) beachten, durften keine Waffen zur Verteidung tragen und mussten noch eine Reihe anderer Regeln befolgen (Ehrerbietung gegenüber Muslimen, nicht laut sprechen, nicht laut beten, Strassenseite wechseln, Pferde waren Muslimen vorbehalten…). Je nach Zeit und Ort wurden diese Gesetze mehr oder weniger strikt eingefordert, und es gab Zeiten grösserer Toleranz als auch Zeiten schwerer Verfolgung. Bis zum Mittelalter gab es jedoch, anders als im Christentum, vom Islam ausgehend keine systematische Judenfeindschaft, Massaker gab es dennoch, wie z.B. in Córdoba 1013, Fès 1033, Granada 1066 oder in Marrakesch 1232. Das friedlich Zusammenleben in Al-Andalus unter der Herrschaft der Umayyaden war eine grosse regionale Ausnahm und eine Periode an grossem Kulturreichtum, die durch Rückeroberung durch die Christen beendet wurde.

Nach der Vertreibung von Muslimen und Juden aus Spanien 1492 erlaubten die islamischen Herrscher den Juden, sich im Osmanischen Reich, und besonders in Israel-Palästina wieder anzusiedeln. Bis zum Ersten Weltkrieg konnten hier jüdische Gemeinden aufblühen. Das Osmanische Reich breitete sich nach Europa aus und traf mit Christen auch auf die hier verbreiteten antijudaistischen Stereotype, darunter die des Ritualmordes. Dies kam vor allem in der sogenannten Damaskusaffaire zutage: ein Priester und sein Diener verschwanden, und Juden wurden von Christen des Ritualmordes bezichtigt (in Damaskus, Syrien). Man nahm sogar 60 Kinder als Geiseln, um ein Geständnis zu erzwingen. Dies begründete eine internationale Solidaritätswelle unter Juden in aller Welt, und die Alliance Israélite Universelle wurde gegründet.

Ritualmordbeschuldigungen waren bis dahin in islamischen Gesellschaften weitestgehen unbekannt, doch kamen sie von nun an immer häufiger vor – anfangs zunächst noch von Christen angestachelt. Doch die arabische Welt übernahm antijudaistische und antisemitische Stereotype immer mehr, und seit dem Palästinakonflikt und dann Israels Staatsgründung 1948 in grossem Masse, mitsamt Verschwörungstheorien (ein gutes Beispiel sind eine Reihe Artikel aus der Hamas-Charta). So hat zum Beispiel der syrische Verteidigungsminister Mustafa Tlass 1984 ein Buch The Matzah of Zion veröffentlicht, in dem er den Ritualmordvorwurf gegen Juden mit Bezug auf die Damaskusaffäre erneut bekräftigte, und In einem Interview mit TeleLiban TV 2007 sagte der  libanesische Schriftsteller Marwan Chamoun: „Ein Priester wurde in Gegenwart zweier Rabbis im Zentrum von Damaskus in der Wohnung eines engen Freundes des Priesters, des Oberhaupts der jüdischen Gemeinde der Stadt – Daud Al-Harari – abgeschlachtet. Nachdem er geschlachtet worden war, wurde sein Blut eingesammelt, und zwei Rabbis nahmen es an sich. Warum? Damit sie ihren Gott anbeten konnten, denn durch das Trinken von menschlichem Blut konnten sie Gott näher kommen.

Bis zum Ende des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg war Israel-Palästina ein Teil desselben; nun wurde es vom Völkerbund unter britisches Mandat gestellt. Dieses Verwaltungsgebiet umfasste nicht nur das heutige Israel-Palästina, sondern auch das Gebiet des heutigen Jordaniens, aus dem 1946 ein unabhängiges Königreich wurde, sowie Gebiete des heutigen Iraks und südlichen Syriens. Dieses gesamte Gebiet sollte zweigeteilt werden, in einen palästinensischen-arabischen Staat (Transjordanien) und einen jüdischen Staat, so die ersten Ideen. Doch nun zum Gebiet Israel-Palästina: Nach dem der ersten Volkszählung dieser Zeit lebten damals knapp unter 800.000 Menschen dort: 590.000 Muslime, 100.000 Juden, 80.000 Christen und 7.000 Drusen. In den 1920ern wanderten ca. 100’000 jüdische Menschen ein, die das Land kauften, auf dem sie sich ansiedelten. Mit steigender Einwanderung kam es zu verschiedenen Konfliktpunkten, die die britische Mandatsregierung durch Einwanderungszertifikate zu regeln versuchte. Schliesslich kam es zu ersten Massakern von Arabern gegenüber Juden wie z.B. in Hebron oder Yaffo. Ein Streitpunkt war auch der zwischen Einwanderern und arabischen Bauern. Die jüdischen Einwanderer kauften das Land zwar rechtmässig, doch waren die Grundbesitzer meist arabische Grossgrundbesitzer, die im Ausland lebten. Die (palästinensischen) Pächter besassen das Land nicht, allerdings die Bäume (oft Olivenbäume), die darauf wuchsen. Die Einwanderer waren mit dieser Art von Besitzrecht nicht vertraut, und so kam es insbesondere bei der Ausweisung von Pächtern nach dem Erwerb von Land zu Konflikten. Gleichzeitig gab es auch eine starke -teilweise illegale- arabische Zuwanderung, die teilweise höher war als die genehmigte jüdische Zuwanderung.

Mehrere Vorschläge für eine Teilung des Landes (obwohl auch eine Idee eines gemeinsamen Landes mit gemeinsamer arabisch-jüdischer Regierung in den Büchern war) wurde von arabischer Seite abgelehnt, darunter auch der Peel-Plan. Dies lag allerdings nicht an der Ablehnung der Gesamtbevölkerung, sondern am Einfluss des Grossmuftis von Jerusalem. Nach mehreren Aufständen kam es schliesslich zur Unabhängigkeit des Staates Israel. Sofort nach der Gründung des Staates Israel wurden 1 Million Juden aus benachbarten arabischen und Nordafrikanischen Ländern gewaltsam vertrieben und ihr Besitz beschlagnahmt; sie konnten in der Regel nur das, was sie am Leib tragen konnten, mit sich nehmen. Diese wanderten dann in Israel ein.Als offizielle Sprachen in Israel gelten hebräisch, arabisch und englisch.

Der Staat wurde sofort von den USA und der Sowjetunion anerkannt, die Streitkräfte Ägyptens, Jordaniens, des Irak, Syriens und des Libanon rückten in die Teile vor, die vorwiegend arabisch besiedelt waren – es gab damals noch keine Gebiete mit klaren Bevölkerungsmehrheiten. Daraufhin besetzte die israelische Armee auch Teile des Mandatsgebietes und es kam zum ersten Nahostkrieg, der Palästinakrieg.

Während des Krieges flohen rund 750.000 Araber aus Palästina. Zum Teil wurden diese Flüchtlinge durch israelische Streitkräfte vertrieben, zum Teil wurden sie von den arabischen Streitkräften aus strategischen Gründen evakuiert. Seitdem stieg die Anzahl arabischer terroristischer Übergriffe stetig. Schliesslich kam es 1967 zum Sechstagekrieg. Radio Kairo meldete am 18. Mai: „Ab heute gibt es keine internationalen Friedenstruppen mehr, die Israel beschützen. Unsere Geduld ist zu Ende. Wir werden uns nicht mehr bei den Vereinten Nationen über Israel beklagen. Ab jetzt herrscht der totale Krieg gegen Israel, und er wird zur Auslöschung des Zionismus führen“. Der Irak schloss sich mit folgenden Worten an: „Die Existenz Israels ist ein Fehler, der korrigiert werden muss. Dies ist die Gelegenheit, die Schmach auszulöschen, die man uns seit 1948 angetan hat. Unser Ziel ist klar: Israel von der Landkarte wegzufegen.“ 

Eine Karte für bessere Sichtbarkeit…

Am 1. September verabschiedeten die arabischen Staaten die Khartum-Resolution, worin festgelegt wurde, nicht mit Israel zu verhandeln. Mehr als 175.000 Palästinenser flohen aus ihrer Heimat. Nach dem Krieg begann Israel aus strategischen Gründen mit dem Bau von jüdischen Siedlungen. Der Yom Kippur Krieg forderte schwere Opfer von Israel, da die arabischen Gegner mit sowjetischen Raketen ausgestattet waren. Der Krieg führte zu einer Traumatisierung der israelischen Öffentlichkeit und einer Änderung der politischen Landschaft. War diese bisher links, gab es nun eine konservative Mehrheit. Es kam zwar zu Friedensverhandlungen, die aber durch Intifadas, Extremisten auf beiden Seiten und strittige Fragen zum Stillstand kamen – im Gegenzug rückte die Regierung immer weiter nach rechts bis zur heutigen Situation. Gleichzeitig gab und gibt es aber auch immer wieder Proteste in Israel gegen die Rechtspolitik, also auch Projekte von palästinensischer Seite für den Frieden wie z.B. die Nassar-Farm.

… und eine weitere Karte.

Eine wichtige Person, um die Entwicklung und Situation heute zu verstehen ist die Person des Muftis von Jerusalem und Präsident des Obersten Islamischen Rats (Supreme Muslim Council – SMC), Mohammed Amin al-Husseini. Er übernahm 1936 die Führung des arabischen Widerstands und politisierte zunehmend religiöse Aspekte. Er war ein arabischer Nationalist aus einer einflussreichen Familie, geboren 1895 in Jerusalem, gestorben 1974 in Beirut. Er führte den arabischen Widerstand gegen jüdische Einwanderer an, und arbeitet ab 1937 mit dem NS-Regime zusammen, das er seit 1933 unterstützte. Ab 1941 lebte er in Deutschland und verbreitete aktiv die national-sozialistische Propaganda im arabischen Raum, half mit Fluchtwege für Juden zu blockieren, wurde Mitglied er Waffen-SS und rekrutierte Muslime für die Waffen-SS im Balkan.

Für al-Husseini wollte das Weltjudentum mittels eines Zentrums in Palästina die Herrschaft über die arabische Welt und schliesslich die Weltherrschaft zu erlangen; dies galt es, zu verhindern.

Seine Einstellung lässt sich in folgenden Worten ablesen: «Aber jene fremden Invasoren, die Zionisten, werden wir massakrieren bis zum letzten Mann. Wir wollen keinen Fortschritt, keinen Wohlstand [durch jüdische Einwanderung]. Nichts anderes als das Schwert wird die Zukunft dieses Landes entscheiden.» Er beanspruchte daher ganz Israel-Palästina als arabischen Staat ohne jegliche Gebietszugeständnisse an Juden. Er liess Bilder und Verschwörungstheorien zirkulieren, um den palästinensischen Nationalismus religiös zu untermauern verstärkte seine Propaganda auf internationalen Konferenzen. Schliesslich erliess er 1931 eine Fatwa, die Israel-Palästina als «anvertrautes Gut» der Muslime bezeichnete, und verurteilte alle Muslime, die in „diesem heiligen islamischen Land“ Grundstücke an Juden verkauften oder solche Verkäufe vermittelten, als Verräter, Ungläubige und Apostaten. Arabische Gegner, die diese Vorschriften zu befolgen verweigerten, wurden von den Truppen des Mufti ermordet. Ferner forderte er von den Briten die Entfernung von 80% aller eingewanderten Juden, lehnte die Zweistaaten-Lösung ab, und organisierte Anschläge gegen jene Palästinenser und ihre Familien, die für die Zweistaaten-Lösung waren.

Im November 1941 reiste al-Husseini nach Berlin und wurde von Hitler empfangen. Er versicherte Hitler, er würde von der ganzen arabischen Welt bewundert, und dass sie die gleichen Feinde hätten: Engländer, Juden und Kommunisten (da her vielleicht die sofortige Anerkennung Israels durch die Sowjetunion?); die arabische Stünde zur Bildung einer arabischen Legion bereit. Es gab eine Übereinkunft zwischen Hitler und al-Husseini – nach der Vernichtung der Sowjetunion wäre das nächste Ziel „die Vernichtung des im arabischen Raum unter der Protektion der britischen Macht lebenden Judentums sein.“ Ausserdem bemerkte Hitler, die blauen Augen und rötlichen Haare des Muftis seien ein Zeichen für sein „arisches Blut“. Für al-Husseini war es klar: das NS-Regime und die Araber hatten das selbe Ziel: nämlich die Juden auszurotten – zumindest notierte er es so in sein Tagebuch. Für seine Propagandatätigkeit wurde er nun vom NS-Regime bezahlt und erhielt eine Residenz in Berlin als persönlicher Gast Hitlers. Er war ein geschickter Propagandist, und konnte sich Goebbels als Vorbild nehmen. Dies nahm er später wieder zurück mit nach Hause.

Er betrieb nun Radiopropaganda und rief in der Nahostregion und über deutsche Auslandssender weltweit zum Ermorden von Juden auf. Er richtete eine Spionagedienst im gesamte Mittleren Osten ein. Im Sommer 1942 rief er von Berlin aus alle Araber auf: „Tötet die Juden, wo immer ihr sie findet. Das gefällt Gott, der Geschichte und dem Glauben», „Ihr müßt die Juden töten, ehe sie das Feuer auf Euch eröffnen. Tötet die Juden, die Euer Vermögen an sich gerissen haben und einen Anschlag auf Eure Sicherheit planen. Araber Syriens, des Irak und Palästinas, worauf wartet Ihr? Die Juden haben vor, Eure Frauen zu schänden, Eure Kinder umzubringen und Euch zu vernichten. Nach der muslimischen Religion ist die Verteidigung Eures Lebens eine Pflicht, die nur durch die Vernichtung der Juden erfüllt werden kann. Das ist Eure beste Chance, diese dreckige Rasse loszuwerden, die Euch Eurer Rechte beraubt und Euren Ländern Unheil und Zerstörung gebracht hat. Tötet die Juden, steckt ihren Besitz in Brand, zerstört ihre Geschäfte, vernichtet diese niederträchtigen Helfer des britischen Imperialismus. Eure einzige Hoffnung auf Rettung ist die Vernichtung der Juden, ehe sie Euch vernichten.“ 

Im Dezember 1942 eröffnete al-Husseini ein „Islamisches Zentral-Institut“ mit folgender Rede: „Zu den erbittertsten Feinden der Muslime, die ihnen seit altersher Feindseligkeit bekundet und allenthalben andauernd mit Tücke und List begegneten, gehören die Juden. Es ist jedem Muslim zu Genüge bekannt, wie die Juden ihm und seinem Glauben seit den ersten Tagen des jungen Islam zugesetzt haben, und welche Gehässigkeit sie dem größten Propheten bezeigten, wieviel Mühsal und Kummer sie ihm bereiteten, wie viele Intrigen sie anzettelten, wie viele Verschwörungen sie gegen ihn zustande brachten, dass der Koran das Urteil über sie fällte, sie seien die unversöhnlichsten Feinde der Muslime […] Der heilige Koran und die Lebensgeschichte des Propheten sind voll von Belegen jüdischer Charakterlosigkeit und für ihr tückisches, lügnerisches und betrügerisches Verhalten, was vollauf genügt, um die Muslime vor ihrer stets akuten Gefahr und Feindseligkeit bis ans Ende aller Tage zu warnen. Und so, wie die Juden zu Lebzeiten des großen Propheten gewesen sind, so sind sie zu allen Zeiten geblieben, intrigantenhaft und voller Hass gegenüber dem Muslim, wo sich ihnen Gelegenheit bietet.“ 

Er insistierte mehrmals beim NS-Regime, Tel Aviv zu bombardieren, und auch machten sich mobile Gaswagen auf in Richtung Israel-Palästina; letztlich ist es jedoch der Kriegslage zu verdanken, dass es nicht dazu kam. Göring hatte nicht genügend Flugzeuge. Ab Juli 1942 machten Araber mit Kalkzeichen an Wänden jüdischer Häuser in Palästina Besitzansprüche darauf geltend, weil sie die Deportation der Juden nach dem Einmarsch der Deutschen erwarteten. Die Juden dort verliessen zum Teil aus Angst die Region, andere hatte sich Zyankalikapseln besorgt. 

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde al-Husseini trotz Anklage wieder freigelassen, und Ägypten gewährte ihm Asyl. Die ägyptische Muslimbruderschaft empfing ihn mit Lobesreden:» Der Mufti ist soviel wert wie eine ganze Nation. Der Mufti ist Palästina, und Palästina ist der Mufti. O Amin! Was bist Du doch für ein großer, unbeugsamer, großartiger Mann!…» Mit seinem letzten NS-Gehalt organisierte er den Aufbau von Palästinensertruppen nach dem Abzug britischer Truppen. Die UNO berief ihn, trotz Protest der Jewish Agency, zum Vertreter aller Araber Palästinas. Al-Husseini empfing in Kairo deutsche Nationalsozialisten und half ihnen, in arabischen Staaten abzutauchen und dort als Berater für antiisraelische Truppen tätig zu werden. Ebenso verhalf er dem Goebbels-Mitarbeiter Johann von Leers zum Übertritt zum Islam und zu einem Posten im Informationsministerium Ägyptens. Dort arbeitete Leers an einer neuen arabische Übersetzung der Protokolle der Weisen von Zion (Schrift, die für die Hamas Charta von Bedeutung ist) und beeinflusste erheblich Ägyptens antijüdische Maßnahmen.

Zwei Tage vor dem Teilungsbeschluss der UNO wollten einige kompromissbereite arabische und palästinensische Führer mit David Ben-Gurion verhandeln; al-Husseini liess sie ermorden, darunter auch seinen eigenen Cousin. Danach verübte er mit seinen Truppen, die zum Teil aus ehemaligen SS-Truppen bestanden, Überfälle und Terroranschläge auf jüdische Dörfer. Bis an sein Lebensende bedauerte der Mufti Hitlers Niederlage und hoffte, sie umzukehren. 

Vor seinem Tod war al-Huesseini Vorbild und Mentor von Yassir Arafat, der von ihm ermutig wurde, die Palästinenserführung anzustreben. So finanzierte al-Husseini zunächst die Fatah, und die PLO übernahm dann al-Husseinis Ziele. Die PLO war massgeblich an der Schaffung der Idee eines „palästinensischen Volkes“ beteiligt, von dem auch schon al-Husseini sprach, die es so vorher nie gegeben hatte. Es gab muslimische Araber, christliche Araber und Juden, die bis dato in Israel-Palästina gelebt hatten. Die PLO legte in ihrer Charta gar rassische Kriterien fest, etwa im Artikel 4 „Die palästinensische Identität ist ein echtes, essentielles und angeborenes Charakteristikum; sie wird von den Eltern auf die Kinder übertragen.“ Die Charta spricht weiterhin davon, dass eine Zweistaatenlösung unmöglich ist, Israel eine Bedrohung für den Weltfriedens, leugnet jegliche jüdische historische Verbindung zum Land, bezeichnet Zionismus als. fanatisch und rassistisch und legt fest, dass der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas ist, einhergehend mit der Auslöschung aller Zionisten. Gleichzeitig bezeichnet die Charta auch Juden, die vor der Staatsgründung Israels in Palästina lebten, als Palästinenser. Einige palästinensische Christen sehen sich als Nachfahren der ersten Judenchristen aus Israel, andere als Nachfahren der Philister oder anderer heidnischer Völker.

Arafat nannte ihn in einem Interview in 2002 «unseren Helden» und behielt das Ziel eines Gesamtpalästinas ohne Juden bei. Ebenso pries Mahmoud Abbas al-Husseini 2013 als «unseren Vorkämpfer» und «Pionier». Am 4. Juli 2019 erinnerte Mahmoud Al-Habbash, Berater für die Palästinensische Autonomiebehörde, an al-Husseinis Todestag und pries den Mufti als „Rollenvorbild“ (role model) der Palästinenser.

In Israels Augen und Geschichte symbolisiert das Treffen des Muftis mit Hitler von 1941 wohl die Zusammenarbeit großer Teile der arabischen Welt mit den Nationalsozialisten mit dem Ziel der Judenvernichtung. Im Eichmann-Prozess von 1961 bestätigten mehrere Zeugen die Angaben zu Eichmanns Zusammenarbeit mit al-Husseini: „Der Mufti sei ein unerbittlicher Erzfeind der Juden und sei auch seit jeher der Vorkämpfer des Gedankens der Ausrottung der Juden“. Es gibt sicherlich oder zumindest sehr wahrscheinlich eine direkte Linie zwischen dem Mufti und den radikalen Terrorgruppen, die wir heute kennen: Hamas, Hisbollah, Islamischer Dschihad und al-Qaida, Islamischer Staat (IS). Seine Ideologie hat diese Gruppen inspiriert und mitgründet.

Vielleicht lässt sich das Problem mit «From the river to the sea…» jetzt verstehen, und warum es antisemitisch und genozidal ist (abgesehen davon das es, wie in einem anderen Eintrag bereits erwähnt, der Schlachtruf der Hamas ist). Anmerkung: warum gilt i.d.R. bei allem rassistischen Bezeichnungen und Aussagen etc. die Regel „Impact over Intention“, aber hier wird eine Ausnahme gemacht? Frei nach dem Motto einiger Demonstranten, „Wenn ich das sage, meine ich es aber doch anders“ – doch es kommt hier her, bedeutet dieses und wird auch immer so sein und diesen Beigeschmack haben.

Lediglich den Staat Israel zu kritisieren, muss nicht unbedingt antisemitisch sein, kann es aber schnell werden – «Zionist» und «Zionismus» sind ja inzwischen schon zu Schimpfworten geworden, ohne dass die breite Masse zu wissen scheint, was sich hinter diesen Worten verbirgt. Wie gesagt, den Staat Israel zu kritisieren ist nicht zwangsläufig antisemitisch, doch nimmt diese Kritik zurzeit häufig solche Züge an. Dabei werden antisemitische Stereotype auf diesen Staat übertragen, der als „kollektiver Jude“ konstruiert wird. Interessanterweise, nach der sofortigen Anerkennung des Staates Israel verbündete sich die Sowjetunion ab 1950 mit arabischen Staaten gegen Israel und machte das Wort «Zionismus» zum Mittel ihrer Propaganda. Es werden zunehmend antisemitische Stereotype aufgegriffen, um den Staat Israel zu zerstören, etwa das Weltjudentum, dass die Welt kolonisieren und übernehmen/beherrschen will.

Westliche, linksgerichtete antiimperialistische, queere, feministische oder auch postkoloniale  Gruppen und Strömungen übernahmen den Begriff meist diesem Sinn. Dadurch hat sich der Antizionismus zur gefährlichsten und wirksamsten Form des Antisemitismus der Gegenwart entwickelt der gleichsam linke, rechtsextreme, muslimische und christliche Israelfeinde verbindet. Die Stereotype folgten in der Regel dem altbekannten Judenhasses: Israel sei an allem Schuld, sei der Teufel unter den Ländern der Erde, Kindermörder, man müsse diesen Staat boykottieren und letztlich auflösen. Diese Form nahm seit den 1960er Jahren enorm zu und gilt in der Forschung als aktuell öffentlich vorherrschende Variante des Judenhasses. Zu ihrer Akzeptanz trägt bei, dass die Vertreter ihren Hass als politisch legitime Israelkritik verdecken und bestreiten, Antisemiten zu sein.

In Israel versteht sich seit dem Rückkehrgesetz von 1950 als Zufluchtsort für jüdische Menschen. Kritik an der Politik Israels ist durchaus berechtigt. Doch wenn Antizionismus oder „Israelkritik“ klassische antisemitische Stereotype auf Israel überträgt, sein Existenzrecht bestreitet, NS-Vergleiche benutzt, Täter-Opfer-Umkehr vollzieht und Zionismus mit Rassismus gleichsetzt, ist das ein Unding. Die Verbindung mit Rechtsextremismus, Islamismus und/oder linkem Antiimperialismus wird dann zur potenziellen Bedrohung für alle jüdische Menschen in- oder ausserhalb von Israel.

Ich persönlich habe auch Kritik an der Politik Israels. Die haben auch Israelis. Doch wo setzte ich sie an, und wie äussere ich sie? Und setze ich gleiche Massstäbe bei anderen Staaten an, oder nur bei Israel?

Hamas hat sich während der ersten Intifada gebildet, und Israel hat gewähren lassen, als Gegenpol zur PLO – um diese zu schwächen (Yassir Arafat hatte al-Husseini als Mentor, nicht vergessen!), aber Israel hat niemals die Hamas gegründet wie vielfach behauptet wird. Hamas und Hizbollah werden beide vom Iran finanziert, und Hamas ist eine Gefahr für Israel und für palästinensische Menschen. Hamas schert sich nicht um Leben, nur um seine religiöse-fanatische Ideologie und deren Durchsetzung, um jeden Preis. Denn wenn die Hamas zwar demokratisch gewählt wurde, hat sie alle Opposition seitdem ausgeschaltet um ihre Ziele zu verwirklichen: Auslöschung Israels, aller Israelis und aller Juden, Aufforderung der Muslime, es ihnen gleichzutun und die Speerspitze im Kampf gegen das Weltjudentum zu sein. Gleichzeitig: wie soll ein Staat angemessen reagieren, wenn 1’400 Bürger abgeschlachtet werden, und 200 entführt werden, 4’500 zum Teil schwerstverletzt? Ich möchte diese Entscheidung nicht treffen müssen, auch wenn ich übereinstimme dass die Menschenwürde unantastbar ist. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass das palästinensische Volk nicht mit der Hamas gleichzusetzen ist und nicht für deren Verbrechen büssen darf.

Ich habe keine simplen Antworten, so wie Demonstranten immer sagen, dass alles ganz simpel ist. Ich weiss aber: Was dort geschieht, ist eine unmenschliche Katastrophe, die mir das Herz bricht. Die Taten der Hamas sind an Grausamkeit nicht zu übertreffen; in Propaganda und psychologischer Kriegsführung sind sie ebenso bewandert. Hamas muss unschädlich gemacht werden, das steht ausser Frage. Die Menschen in Gaza haben ein Recht auf ein freies Leben in Frieden. Free Palestine. From Hamas. Genauso haben die Menschen im Westjordanland ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit, Freiheit und Frieden.

Angst schürt Radikalisation und Abschottung. Statt diese politisch auszunützen und weiter zu schüren, sollte man nicht eher daran arbeiten, diese abzubauen? Nicht auf nationalistische Elemente setzen, sondern auf friedenssuchende, friedensfördernde? Um eine gemeinsame, sichere, gleichberechtigte Zukunft für alle zu sichern? Doch bin ich weder Politiker noch Experte. Ich bin nur ein Elternteil, das laut denkt, und sich eine Welt in Frieden für meine, für unsere Kinder wünscht. Ich wünsche mir ein freies Palästina. Und ich wünsche mir ein blühendes Israel. Israel war das erste -und einzige- Land, in dem ich ankam und mich zu Hause fühlte. Angekommen. Ich berührte die Western Wall und reiste in einem Moment an den Anbeginn der Zeit zurück.

עם ישראל חי


LITERATUR:

Dietrich/George/Luz, Antijudaismus – christliche Erblast, Kohlhammer 1999
M. Şükrü Hanioğlu, A Brief History of the Late Ottoman Empire (Princeton: Princeton University Press, 2008)
Kuchler Christian (Hrsg.): NS-Propaganda im 21. Jahrhundert. Zwischen Verbot und öffentlicher Auseinandersetzung.Böhlau, Köln 2014
Dalin/Rothmann: Icon of evil. London 2009
Motadel David: Für Prophet und Führer. Stuttgart 2017
Tarach Tilman: Der ewige Sündenbock. Berlin 2016
Ben-Sasson H.H., Geschichte des jüdischen Volkes, München 2007
Barnavi Eli, A historical atlas of the Jewish people, Hachette 1992
Telushkin Joseph, Jewish Literacy, Harper Collins 2001
Gilbert Martin, Israel, Doubleday 2008

Lebanese Poet Marwan Chamoun: Jews Slaughtered Christian Priest in Damascus in 1840 and Used His Blood for Matzos (MEMRI Special Dispatch Series – No. 1453, 6. Februar 2007)

https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/israel/1520134/Hamas-leaders-three-sisters-live-secretly-in-Israel-as-full-citizens.html 
https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4543634,00.html 
https://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/plo_charta.html

4 Gedanken zu “Ohne Israel wär kein Antisemitismus

      • Guten Tag,

        Zitat: Es geht nicht um das Ausschalten von Menschen, sondern darum, dem Bösen den Platz zuzuweisen, von wo es dem Menschen nicht mehr schaden kann.

        Antwort: Die Guten und die Bösen sind er unteilbaren Würde.

        Mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

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