
Gestern mit der jüdischen queeren Gruppe an der Zürich Pride. Es war was ganz besonderes. Es war sehr bewegend, die ganzen Flaggen mit den Magen David im Wind zu sehen, und mit diesen wunderbaren Menschen zusammen dort zu laufen. Wir hatten keine Israel-Flaggen: Jüdische queere Menschen, die auch dazugehören, und sich zeigen, und durch die anderen nicht einschüchtern lassen wollen.
Da kommen Queers for Palestine für mich nicht dagegen an: sie erschienen mir vor allem laut, schrill, aggressiv – und heute wahrscheinlich heisern trotz einem Megaphon.
An ein-zwei Stellen beim Lauf kamen uns buh-Rufe entgegen, aber sonst war alles ruhig, und auch positif. Ein Grüppchen Queers for Palestine lief einmal schnell an/neben uns vorbei um „Free, free Palestine“ und das übliche zu rufen, dann schnell vorauszueilen, auf uns zu warten um das Ganze zu wiederholen. In dem Moment hat mich dieses Verhalten eigentlich eher fast zum Lachen gebracht. Denn dieses nebenherlaufen, anschreien, schnell vorwegrennen, sich hinter einer Ecke positionieren und wieder auf uns einschreien erinnert eher an Schulkinder, die darauf warten, jemand zu hänseln, als an ein besonders reifes Verhalten. Keine Beachtung schenken, weiterlaufen.
In einer Strasse kam der Zug kurz zum Halt, und just da hing ein Transparent von einem Balkon: „No Pride in genocide“. Was besser tun, als „Hevenu Shalom Alechem“ anstimmen? Einerseits, typisch jüdischer geht’s wohl nicht, mit einem breiten Lächeln im Gesicht – und andererseits, wir wünschen uns nichts anderes: Frieden. Frieden für uns, und Frieden für alle. Frieden für alle anderen, in der ganzen Welt, er sei mit dir, mit euch.
Unterwegs schlossen sich uns noch ein paar jüdische Menschen an, und wir wurden auch von Israelis angesprochen, die sich freuten, uns zu sehen: sie hatten der Pride von der Seite aus zugeschaut, aber sich nicht getraut, an der Pride teilzunehmen – aus Angst. 2024 trauen sich jüdische Menschen nicht, aus Angst an einer Pride teilzunehmen! Was ist da los, bitte?! Deswegen war und ist es so wichtig, dass wir dort waren.
Beim Podium von feministisch*komplex gab es dann ein paar hyperaktive laute pro-Palästina Zwischenrufer, aber die Security hat sie dann letztenendes ruhig gestellt. Denn wieviel Respektlosigkeit braucht es, um andere nicht einmal 5 Minuten sprechen zu lassen, ohne dazwischenzubrüllen, nur weil man inhaltlich nicht einer Meinung ist? Wie wenig Achtung vor dem Anderen? Dabei haben feministisch*komplex aller Leben gedacht, die unschuldig ihr Leben verloren haben, da war kein Satz hate speech. Und dennoch: keinerlei Respekt. Wer keine anderen Worte ausser den eigenen im öffentlichen Raum zulassen kann, sollte sich Gedanken machen, wie nah an der Meinungsdiktatur navigiert wird… Ich verstehe es nicht. Warum dieses Verhalten?
An dieser Stelle einen grossen Dank an feministisch*komplex – super gemacht!
All diese Menschen, die Flaggen mit dem Magen David im Wind – das war sehr emotional, und so schön. Die einen sind gegen etwas – doch wir stehen für etwas, wir stehen füreinander ein, und sind da in Frieden und Liebe.








