Weltfrauentag oder: The death of white, leftist Feminism

Der Internationale Frauentag am 8. März erinnert an den Kampf für Gleichberechtigung und Frauenrechte. Jährlich wird mit Demos und Kundgebungen auf die Rechte von Frauen aufmerksam gemacht. Und das seit 1911.

Aber wenn ich mir die Demo-Aufrufe dieses Jahr (und letztes Jahr) anschaue, als auch die Teilnehmer:innen mitsamt Bannern, Plakaten und Parolen – dann bleiben zwar in Theorie die Anliegen wie Kampf gegen Femizide und Gewalt, Sexismus, Diskriminierung, Transmysogynie usw. nach wie vor von grösster Wichtigkeit, doch in der Realität zeichnet, oder vielmehr zeichnete sich ein anderes Bild ab.

Die Gruppe „Feministischer Streik Waadt“ will die Märtyrer ehren, und die Gruppe „Feministischer Streik Schweiz“ findet das toll.

Die Aufrufe von Bern bis Lausanne waren wieder einmal voller Kufiyahs und Judenhass, verkleidet als «Antizionismus». Doch wussten doch schon Adorno und Jean Améry Ende der 1960er und in der 1970ern dass sich der moderne, linke Judenhass lediglich als Antizionismus tarnt um als salonfähig daherzukommen, nachdem seine traditionelle und völkische Spielart nach dem dritten Reich in Verruf geraten war.

Aber einmal wieder war das Hetzen gegen Juden und das Kapern auch dieser Demos wichtiger als der Kampf für Frauenanliegen. Gleichzeitig werden Attentäterinnen und Flugzeugentführerinnen als role models hochgehalten, und wieder einmal der bewaffnete Widerstand, der letztlich nichts als Leid, Tod und Tränen gebracht hat, als verehrungswürdig dargestellt.

Und wieder kam es nicht nur dazu: in Lausanne lief ein gegründetes Kollektiv von kurdischen, jesidischen und jüdischen Frauen gegen den islamistischen Terror gegen Frauen unter dem Motto «Stoppt den islamistischen Terror gegen Frauen». Angeführt wurde die Initiative von der Kurdisch-Jüdischen Allianz, dem Collectif 7 Suisse (C7), der Shalva Women Jewish Association Switzerland und anderen Menschenrechtsgruppen. 

Doch was geschah? Bereits letztes Jahr kam es zu einem Vorfall – einer Gruppe jüdischer Teilnehmerinnen war von der Demo-Organisation nicht willkommen geheissen worden, weil diese auf die weiblichen, israelischen Vergewaltigungsopfer und Geiseln des Terroranschlags vom 7. Oktober 2023 hinwiesen. Diesen 8. März 2025 wurde die jüdisch-kurdische Gruppe von der pro-palästinensischen Front gestoppt. Diese baute sich vor ihnen wie eine Wand auf, kesselte sie fast ein und blockierte sie, so dass die Gruppe nicht mehr am Marsch in Lausanne weiter teilnehmen konnte: es wurde für einen judenreinen Marsch gesorgt insofern man sich nicht ihnen (pro-Palästinensische Demonstrant:innen) und ihren Parolen und Ansichten anschloss; den Kurdi:nnen wurde wurde (von den weissen, linken Feminist:innen) gesagt, sie wären auf der falschen Seite. Sie, die Kurdinnnen und Jesidinnen, die selbst am eigenen Leib das erfahren haben, und wovon die pro-palästinensische Front hier im Westen keine Ahnung hat. Die pro-Pali Front buhte sie lautstark aus, und begann dann einen Sprachchor: „Queerfeministisch, antizionistisch, queerfeministisch, antizionistisch…“

Da fing die Gruppe Frauen eben dort auf der Stelle zu tanzen an…

Und warum? Weil sie «Stoppt den Jihad gegen die Frauen» riefen. Ist das nicht die richtige Forderung, gerade an einem Tag, an dem es um Frauenrechte geht?

Und sie schweigen, während in Syrien Frauen und ganze Familien abgeschlachtet werden, in Nigeria, im Kongo, im Iran die Frauen kämpfen, die Jesidinnen, die Kurdinnen… Sie schweigen und huldigen lieber weiterhin Leila Khaled & Co.

Ein Gedanke zu “Weltfrauentag oder: The death of white, leftist Feminism

  1. Ich hatte das gar nicht wahrgenommen. Bei anderen Demonstrationen auch in Deutschland kann man den Trend des Versuches die Veranstaltung durch „blaue“ zu kapern erkennen und ja auch hier ist Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus etc. erkennbar. Sehr schade. So werden richtige Ansätze und Themen überlagert und wir werden in einen Diskurs gezwungen, den wir an der Stelle gar nicht wollen.
    Weltfrauentag und Transmisogynie sind da ein eigenes Thema über das frau viel schreiben könnte, denn die Ablehnung von Transfrauen ist dem Feminismus nicht fremd. Was habe ich mich an TERFS abgearbeitet, natürlich ohne Erfolg. Aber sei es drum. Ich wünsche einen schönen sonnigen Sonntag in die Schweiz.

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