Dieser Artikel verbindet persönliche Erfahrung mit sachlicher Analyse. Ich erzähle, wie es war, als ich in meiner Jugend begann, meine Identität als lesbische Frau zu erkennen – und wie ich in konservativen, streng-charismatischen Kreisen auf Konversionstherapie stieß. Gleichzeitig ordne ich ein, was diese Praktiken bedeuten, welche Mechanismen dahinterstehen, welche Folgen sie haben und warum sie theologisch wie gesellschaftlich problematisch sind.
Es ist ein Bericht über Gewalt im Namen des Glaubens, über Selbstzweifel, über langwierige Heilungsprozesse – und über die Möglichkeit, trotz allem Leben, Würde und Spiritualität zurückzugewinnen.
„Konversionstherapien“ – Spiritueller Missbrauch mit tödlichen Folgen
Mit 14 habe ich gemerkt, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle. Während andere Mädchen auf Klassenfahrten schwärmten, wer mit wem tanzen oder knutschen könnte, spürte ich dieses Prickeln, das Rotwerden, das warme Glühen der Wangen – aber bei Mädchen. Kein Weltuntergang, eigentlich etwas Schönes. Wäre da nicht die streng charismatisch-pfingstlerische Gemeinschaft gewesen, in die ich damals hineingeriet. Dort wurde sehr schnell klar: gleichgeschlechtliche Gefühle waren nicht einfach Gefühle, sondern „Sünde“, „dämonische Besetzung“ oder „Folge von Schuld im Stammbaum“.
Schon mit 15 bekam ich Material von Exodus International und Wüstenstrom e.V. in die Hände. Meine Mutter fand deren Arbeit großartig. In den nächsten 20 Jahren gehörten sie immer wieder zu meinem Leben: Befreiungsgebete, „Stammbaum-Sünden“, Exorzismen – alles sollte helfen. Man erklärte mir, ich müsse meine gottgegebene Rolle als Frau annehmen: untergeordnet, weiblich, auf Ehe und Mutterschaft festgelegt. Homosexualität galt als „geistige Krankheit“, die man austreiben oder „therapieren“ müsse.
Ich habe alles mitgemacht: Bekennen von angeblichen Sünden, das Durcharbeiten von Büchern, bis hin zu stundenlangen Exorzismen. Menschen schrien nicht mich an, sondern angeblich den „Geist in mir“ – aber in Wahrheit fühlte es sich an, als würde ich angeschrien, verurteilt, zerschrien. Diese Sitzungen dauerten manchmal ganze Abende. Der Effekt? Nicht Heilung, sondern wachsender Selbsthass, Selbstzweifel, die lähmende Angst, dass Gott mich unmöglich lieben könnte.
Das ist spiritueller Missbrauch in seiner reinsten Form:
- Wenn religiöse Sprache dazu benutzt wird, Menschen ihre Würde abzusprechen.
- Wenn Angst vor der Hölle als Druckmittel dient.
- Wenn Identität und Liebe nicht als Gabe Gottes, sondern als dämonische Gefahr behandelt werden.
„Konversionstherapie“ ist ein irreführendes Wort. Es handelt sich weder um Therapie noch um Heilung, sondern um Zwang, Einschüchterung und Gewalt – psychisch, geistlich und oft auch körperlich. Studien belegen, dass Betroffene ein vielfach erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Suizidversuche haben. Ich selbst habe Essstörungen entwickelt, Anorexie und Bulimie. Ich habe Suizidversuche hinter mir. Diese Praktiken zerstören Leben.
Und doch: das Leben ist stärker. Als ich zum ersten Mal wirklich eine Frau küsste – Jahrzehnte nach diesen Erfahrungen, nach einer Hetero-Heirat mit Kindern (wurde mir angeraten, „um mich zu heilen“) – hatte ich das Gefühl, zum ersten Mal zu leben. Es war, als würde mich Licht durchfluten, als ob dieser eine Kuss all das freilegt, was in mir verschüttet war.
Später half mir mein Theologiestudium, die biblischen Texte neu zu lesen. Queere Theologie und Apologetik öffneten mir Türen. Erfahrungsberichte anderer, Gespräche, Zuspruch in offenen Kirchen wie der Elisabethen in Basel – all das half, ein neues Gottesbild zu finden. Aber das war kein schneller Prozess. Eine Wunde, die so tief reicht, heilt nicht in zwei, drei Jahren. Sie braucht Zeit. Sie heilt wie ein Knochenbruch: tragfähig, ja – aber das Gewebe bleibt Narbengewebe.
Heute weiß ich: es gibt nichts zu heilen, weil da nichts Krankes ist. Es gibt nur Identität, Würde, Vielfalt – Gottebenbildlichkeit in all ihren Farben. Was zerstört werden muss, sind nicht queere Leben, sondern die Systeme, die diese Leben bedrohen.
Deshalb muss klar gesagt werden:
- „Konversionstherapien“ sind kein seelsorgerlicher Dienst, sondern Missbrauch.
- Sie gehören konsequent geächtet und geahndet.
- Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften müssen lernen, heilende Räume zu schaffen statt zerstörerische.
Denn Gott ist nicht der, der anschreit und erniedrigt. Gott ist die Quelle von Leben, von Freiheit, von Liebe. Und diese Liebe ist immer stärker als Angst, Missbrauch und Tod.
Begriffsklärung
„Konversionstherapie“ ist ein irreführender Begriff. Weder handelt es sich um eine Therapie, noch um eine Form der Heilung. Gemeint sind Praktiken, die darauf abzielen, homosexuelle Orientierung oder geschlechtliche Vielfalt zu „ändern“ oder zu „unterdrücken“. Diese Methoden reichen von psychologischen Sitzungen über religiöse „Befreiungsgebete“ bis hin zu esoterischen „Heilversprechen“.
Das Wort „Therapie“ täuscht dabei Professionalität vor. Tatsächlich widersprechen alle seriösen Fachgesellschaften weltweit solchen Praktiken: Homosexualität ist keine Krankheit, und Transidentität ist keine Störung. Die Versuche, Identität zu „ändern“, sind nicht nur wirkungslos, sondern hochgradig schädlich.
Historischer und religiöser Kontext
Die Wurzeln von Konversionstherapien liegen zum einen in konservativen christlichen Bewegungen, besonders in evangelikalen und fundamentalistischen Strömungen. Organisationen wie Exodus International in den USA oder Wüstenstrom e.V. in Deutschland versprachen jahrzehntelang „Heilung“ von Homosexualität. 2013 löste sich Exodus International auf – nicht aus Einsicht in die Würde queerer Menschen, sondern weil der Druck und die offensichtliche Erfolglosigkeit zu groß wurden.
Parallel gab es pseudowissenschaftliche Theorien: Homosexualität sei das Resultat „falscher Erziehung“, von „Missbrauchserfahrungen“ oder „fehlender Vaterrolle“. In charismatisch-pfingstlerischen Kreisen wurden zusätzlich Dämonentheorien verbreitet – gleichgeschlechtliche Empfindungen galten als Folge von Besessenheit, Flüchen oder Sünden im „Familienstammbaum“.
Diese Erklärungen fanden Widerhall in kirchlichen und gesellschaftlichen Diskursen, in denen Homosexualität und Transidentität lange als „heilbar“ oder zumindest „unterdrückbar“ galten.
Spiritueller Missbrauch
Konversionstherapien sind nicht nur psychischer, sondern auch spiritueller Missbrauch. Religiöse Sprache wird pervertiert: „Gott will dich anders.“ – „Dein Glaube reicht nicht.“ – „Wenn du nicht geheilt wirst, bist du schuld.“
Damit wird das Vertrauen zu Gott zerstört. Statt Quelle von Trost und Befreiung wird Glaube zur Quelle von Angst, Scham und Verdammnisdrohungen. Wer solche Praktiken durchlebt, verliert oft nicht nur das Vertrauen zu religiösen Gemeinschaften, sondern auch zu Gott selbst – und damit einen wichtigen Teil seines spirituellen Lebens.
1. Mechanismen
Spiritueller Missbrauch in Konversionstherapien geschieht oft subtil und mit vertrauter religiöser Sprache. Sätze wie „Gott will dich anders“, „Dein Glaube reicht nicht aus“ oder „Wenn du dich nur genug unterordnest, wirst du heil“ klingen nach frommer Ermahnung, sind aber Instrumente, um Schuld, Scham und Angst zu erzeugen. Die Betroffenen lernen, ihre Gefühle und Identität zu misstrauen und stattdessen die Deutungshoheit der Gemeinschaft oder Leitungsperson anzuerkennen.
2. Folgen im Glauben
Diese Form des Missbrauchs trifft Menschen in ihrer tiefsten spirituellen Schicht. Wer vertraut, dass Gott Liebe ist, erfährt plötzlich Gott als Ankläger. Wer in einer Gemeinschaft Nähe sucht, erlebt Verurteilung. So zerbricht das Vertrauen – nicht nur in Menschen, sondern auch in Gott. Viele Betroffene berichten, dass sie Jahre oder Jahrzehnte gebraucht haben, um wieder eine Form von Spiritualität zu leben, die nicht schädlich ist. Manche verlieren ihren Glauben ganz, weil er untrennbar mit Gewalt verbunden wurde.
Dieser Missbrauch zerstörte mein Vertrauen zu Gott und zu mir selbst. Spiritualität wurde ein Ort der Angst. Ich zweifelte lange daran, ob Gott mich lieben könnte, wie ich bin. Jahre später half mir ein neues Gottesbild, das Gott als Befreier und nicht als Ankläger sah.
Psychische und körperliche Folgen
Die Folgen von Konversionstherapien sind gravierend:
- Traumatisierungen, Depressionen und Angststörungen.
- Erhöhte Suizidalität – Betroffene sind einem massiv erhöhten Risiko ausgesetzt, sich selbst das Leben zu nehmen.
- Essstörungen, Selbsthass, das Gefühl, im eigenen Körper fehl am Platz zu sein.
- Entfremdung von sich selbst und von der Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu führen.
Diese Schäden sind durch zahlreiche Studien belegt. Besonders perfide: Nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Familienbeziehungen und Freundschaften zerbrechen unter diesem Druck.
1. Klinisch sichtbar
Die psychischen Folgen sind schwerwiegend: Traumatisierungen, Depressionen, Angststörungen, Suizidgedanken oder -versuche sind keine Einzelfälle, sondern statistisch belegt. Auch Selbstverletzungen, sozialer Rückzug und ein tiefes Gefühl von Wertlosigkeit begleiten viele. Gerade weil es im religiösen Gewand daherkommt, wirkt es wie ein doppelter Verrat: nicht nur Menschen, sondern auch Gott scheint gegen einen zu stehen.
2. Langfristig
Die Spuren zeigen sich oft im Körper: Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie, Schlafstörungen, chronische Schmerzen oder ein dauerhaft erhöhter Stresspegel. Viele Betroffene berichten von Schwierigkeiten, stabile Beziehungen einzugehen oder Nähe zuzulassen, weil das eigene Selbstbild von Scham geprägt ist. Selbst nach Jahren in Sicherheit können Flashbacks oder körperliche Stressreaktionen ausgelöst werden, wenn ähnliche religiöse Sprache oder Rituale wiederbegegnen.
Auch bei mir waren die Folgen massiv: Depressionen, Angstzustände, Suizidgedanken und Versuche. Ich entwickelte Essstörungen – Anorexie, Bulimie – und litt unter permanentem Stress. Jede Begegnung mit religiöser Autorität konnte alte Wunden wieder öffnen. Selbst Jahrzehnte später spüre ich die Narben. Beziehungen, Nähe, Selbstwert – all das war tief geprägt. Doch Heilung ist möglich: Das Studium der Bibel, queere Theologie, die OKE, Drag, Freundschaften und Zuspruch halfen mir, eine tragfähige Spiritualität und ein gesundes Selbstbild zu entwickeln.
Normen, Rassismus und Körperentfremdung
Zusätzlich verstärkte das Zusammenspiel aus gesellschaftlichen Normen, Rassismus und religiösen Erwartungen das Gefühl, im eigenen Körper fehl am Platz zu sein. Von klein auf wurde mir vermittelt, dass ich „nicht richtig weiblich“ sei – ein Eindruck, der sowohl durch die strengen religiösen Normen als auch durch gesellschaftliche Schönheits- und Geschlechtsideale geprägt wurde. Als Schwarze, indigenous und jüdisch geprägte Person erlebte ich mehrfachen Druck: Mein Körper und meine Erscheinung passten weder zum westlich-weißen Weiblichkeitsideal noch zu den Erwartungen der religiösen Gemeinschaft, in der ich aufwuchs. Ich wurde „teils männlich gelesen“, beleidigt und abgewertet – teilweise von Außenstehenden, teilweise aus der eigenen Familie. Worte wie „Mischling“ oder andere rassistische Beschimpfungen begleiteten mich, ebenso wie subtile Signale, dass mein Sein nicht akzeptabel sei.
Dieses Zusammenspiel aus Normen, Rassismus und Konversionstherapie verstärkte die Entfremdung vom eigenen Körper massiv. Es erzeugte das Gefühl, dass nicht nur meine Identität, sondern auch meine Existenz selbst „falsch“ sei. Die Botschaften: „Du bist nicht richtig Frau, nicht richtig Mädchen, nicht richtig Mensch“ wirkten wie ein doppelt wirksamer Druck – gesellschaftlich und spirituell –, der sich tief ins Selbstbild einprägte.
Transition und Detransition können -in meiner Geschichte- als Ausdruck des Versuchs gelesen werden, sich in einem solchen Umfeld zurechtzufinden und einen Platz im eigenen Körper zu finden.
Ein Teil meiner Geschichte ist meine Transition. Ich begann Testosteron zu nehmen und lebte eine Zeit lang als Transmann. Es fühlte sich anfangs wie eine Befreiung an – endlich ein Ausweg aus den engen Normen. Aber bald merkte ich, dass es nicht mein Weg war. Andere Transmänner waren wirklich Männer – ich spürte, dass ich etwas anderes suchte.
Nach zwei Jahren habe ich das Testosteron wieder abgesetzt. Nicht, weil Transition „falsch“ ist – für viele ist es genau richtig. Sondern weil es für mich nicht passte. Ich habe meinen Weg gefunden, indem ich mich als Frau wiedergefunden habe – auf meine Weise, jenseits enger Normen. Heute kann ich sagen: Ich fühle mich als Frau wohl.
Wichtig ist: Das ist nur meine Geschichte, meine persönliche Erfahrung. Ich spreche nicht für andere Trans* (oder oder auch Detrans) Personen. Jeder Weg ist einzigartig, jede Identität verdient Respekt, und in Zeiten der vermehrten Diskriminierung von trans* Personen stehe ich an der Seite meiner trans* Geschwister. Für mich war es ein Teil des langen Weges aus der Körperentfremdung heraus. Mein Nein zu Konversionstherapie und mein Ja zu mir selbst gehören zusammen.
Gleichzeitig zeigt diese Erfahrung, wie normativ geprägte Vorstellungen von Weiblichkeit, Gender und Sexualität sowie rassistische Zuschreibungen den Weg zur Selbstakzeptanz massiv erschweren.
Trotz dieser langjährigen Belastungen und inneren Konflikte ist Heilung möglich – ein Prozess, der Zeit, Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen und Normen braucht. Die Konfrontation mit unterstützenden Gemeinschaften, queerer Theologie und die Arbeit an einem eigenen, tragfähigen Gottesbild können helfen, den Körper wieder als vertraut und lebendig zu erfahren und ein Gefühl der Selbstakzeptanz zurückzugewinnen.
Aktuelle Lage
Inzwischen sind Konversionstherapien in vielen Ländern verboten – auch in Deutschland, wo seit 2020 ein gesetzliches Verbot für Minderjährige gilt. In der Schweiz gibt es kantonale Initiativen, auf Bundesebene steht ein Verbot in Vorbereitung. Auch die UNO und der Europarat haben sich klar gegen diese Praktiken ausgesprochen.
Doch das Problem bleibt: Viele Gruppierungen tarnen ihre Angebote als „Seelsorge“, „Beratung“ oder „Befreiungsdienste“. Unter diesen Etiketten wird weiterhin Druck ausgeübt, werden Menschen verletzt, oft fernab jeder rechtlichen Kontrolle. Internationale Netzwerke – besonders in evangelikalen Kontexten – halten das Thema nach wie vor lebendig.
In Deutschland ist „Konversionstherapie“ seit 2020 für Minderjährige verboten, in der Schweiz existieren kantonale Regelungen und Bemühungen um ein nationales Verbot, international sind die rechtlichen Situationen sehr unterschiedlich. Doch selbst in Ländern mit klaren Gesetzen blüht das Geschäft in Grauzonen: Anbieter nennen ihre Angebote „Seelsorge“, „Beratung“ oder „Befreiungsgebet“. Sie vermeiden den Begriff „Therapie“, um juristisch unangreifbar zu sein.
Ein Beispiel ist Ellel Ministries, ein internationales Netzwerk, das auch in der Schweiz präsent ist – unter anderem im Diakonissenhaus Riehen. Offiziell spricht Ellel von „Jüngerschaftskursen“ und „Heilungsangeboten“. Doch Erfahrungsberichte zeigen, dass dort „Befreiungsdienste“ praktiziert werden, bei denen Missbrauchserfahrungen als „Einfallstore für Dämonen“ gedeutet werden und Homosexualität als „geistliche Belastung“ gilt. Eine Überlebende berichtet von Kursen, in denen durch Handauflegung und Gebet „Geister von Homosexualität und Transsexualität“ ausgetrieben werden sollten. In ihren Publikationen wird Homosexualität offen als „Perversion“ bezeichnet.
Gerade weil Ellel und ähnliche Organisationen äußerlich seriös wirken und in kirchlichen Räumen präsent sind, wird ihre Gefährlichkeit oft unterschätzt. Da Deutschland ein Verbot eingeführt hat, sind manche Anbieter in die Schweiz oder andere Länder ausgewichen, wo es noch rechtliche Schlupflöcher gibt. Das zeigt: Ein Verbot allein genügt nicht – es braucht Aufklärung, Schutzräume und klare Abgrenzung von kirchlicher Seite.
Theologische Kritik
Aus theologischer Sicht ist klar: Glaube, der Zwang ausübt, ist Missbrauch. Gott ist kein Unterdrücker, sondern Befreier.
Die Bibel erzählt von der Würde und Vielfalt der Schöpfung. Menschen sind Ebenbild Gottes – und dieses Ebenbild ist bunt. Wer versucht, Identität zu unterdrücken, handelt nicht im Namen Gottes, sondern gegen ihn.
Eine theologisch verantwortete Haltung bedeutet:
- Vielfalt als Gabe Gottes anerkennen.
- Spiritualität leben, die stärkt und heilt statt zerstört.
- Missbrauch von Gottesnamen klar benennen und zurückweisen.
1. Grundsatz
Theologisch ist klar: Ein Glaube, der Druck und Zwang ausübt, ist Missbrauch. Wo Menschen zur Verleugnung ihres Selbst gedrängt werden, wird Gottes Liebe pervertiert. Gott, wie er in den biblischen Schriften bezeugt wird, ist nicht der Unterdrücker, sondern der Befreier. Wer den Namen Gottes benutzt, um Identitäten auszulöschen, missbraucht diesen Namen.
2. Biblische Perspektiven
Die Bibel erzählt immer wieder von Befreiung und von der Würde des Menschen als Ebenbild Gottes. Der Exodus ist die Urgeschichte von einem Gott, der sein Volk aus der Sklaverei herausführt – nicht in eine neue Unterdrückung hinein. Im Evangelium begegnet Jesus Menschen nicht mit der Forderung: „Werde anders, damit Gott dich liebt“, sondern mit: „Dein Glaube hat dir geholfen, fürchte dich nicht.“ Vielfalt, Verletzlichkeit und Menschsein werden nicht negiert, sondern bejaht.
Glaube, der Druck ausübt, ist Missbrauch. Wer Identität oder Gefühle unterdrückt, missbraucht den Namen Gottes. Gott ist nicht Unterdrücker, sondern Befreier. Die Bibel bezeugt Vielfalt, Würde und das Ebenbild Gottes. Die Geschichten von Exodus und Evangelium zeigen, dass Gott ruft: „Fürchte dich nicht“, nicht: „Liebe nicht, sonst bist du verdammt“. Spiritualität soll Menschen stärken, nicht zerstören.
Schluss
Konversionstherapien sind eine Form spirituellen Missbrauchs mit tödlichen Folgen. Sie zerstören Vertrauen, Selbstwert, Beziehungen – und im schlimmsten Fall das Leben selbst.
Darum braucht es:
- Schutz der Betroffenen durch konsequente gesetzliche Verbote.
- Sensibilisierung in Kirchen, Gemeinden und Seelsorge.
- Heilende Gegen-Narrative, die Menschen in ihrer Vielfalt feiern und stärken.
Denn am Ende gilt: Gott ruft nicht in Angst und Scham, sondern in Freiheit und Liebe.
1. Appell
Es braucht Schutz für Betroffene, klare gesetzliche Regelungen, aber auch eine breite Sensibilisierung in Kirchen und Gesellschaft. Konversionstherapien sind nicht harmlose Glaubensübungen, sondern gefährliche Eingriffe in die Seele. Wer sie duldet, toleriert Missbrauch.
2. Heilende Gegen-Narrative
Doch Betroffene brauchen nicht nur Schutz, sondern auch Räume der Heilung. Spiritualität kann ein Ort der Befreiung und Würde sein, wenn sie nicht als Zwang, sondern als Zuspruch gelebt wird. Eine Kirche, die wirklich Evangelium sein will, erzählt eine andere Geschichte: dass Menschen willkommen sind, wie sie sind. Dass Gott in der Vielfalt seiner Ebenbilder leuchtet. Dass auch aus Narben neues Leben wachsen kann.
Ich glaube fest, dass trotz allem Heilung möglich ist. Ich habe gelernt, dass Spiritualität Räume von Freiheit, Würde und Liebe schaffen kann. Narben bleiben, doch Licht fließt wieder.
Gott ruft nicht in Angst, sondern in Freiheit.
Wer Vielfalt bejaht, schützt Leben – und heilt Seelen.
Danke, für das Teilen ❤ Narben bleiben.. da, wo sie sein dürfen, gesehen werden, heilen dürfen, ist wahre Liebe und Hoffnung
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