Nach Transgender Day of Visibility

Der Transgender Day of Visibility (Transgender Tag der Sichtbarkeit) am 31. März liegt nun zwar hinter uns, aber sichtbar bin ich immer, das ganze Jahr durch. Ich gehe in der Regel sehr offen mit meinem trans-Sein um, denn ich möchte mich nicht mehr verstecken. Einfach ich selbst sein und Sichtbarkeit für andere ist mir wichtig. Intergeschlechtliche Sichtbarkeit ist genauso wichtig. Trans Menschen und Intergeschlechtliche Menschen sind nicht dasselbe, auch wenn wir einiges gemeinsam haben, und uns einiges eint. Manche intergeschlechtliche Menschen können trans sein, so wie ich. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich nicht genauso für intergeschlechtliche Belange eingesetzt habe, wie für trans Themen – doch ich kann nicht alles machen. Gleichzeitig bin ich intergeschlechtlichen Menschen und InterAction dankbar, denn am Anfang meines Weges haben sie mir geholfen, einiges zu verstehen. Geht doch mal auf ihre Seite und unterstützt sie.

Wie gesagt, sichtbar sein ist wichtig für mich.

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Kirche & trans: wo bist Du?

Ich fühle mich gerade alleine gelassen. Und ich frage mich, ob ich mit diesem Gefühl allein bin. Ich weiss, dass viele Gefühle des Andersseins von meinem Autismus kommen, aber gerade mache ich mir Gedanken über die stetig steigende Transfeindlichkeit die sich in Schimpfworten, Hassreden, in politischen Diskursen, Parolen und anderweitig bis hin zur physischen Gewalt entlädt. Der Grossteil der Zivilgesellschaft schaut stillschweigend zu, die Politik ist untätig – und die Kirche schweigt.

Die, um die es mir hier vor allem geht, ist die Kirche. Ich studiere Theologie, will Pfarrer werden. Reformierter Pfarrer. Sie liegt mir Herzen, diese Kirche. Menschen liegen mir am Herzen. Und Menschen sind es, die jetzt leiden.

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Sie schicken mir Fäuste, ich küsse sie*

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe

mit Pfefferspray in der Tasche
von morgens bis abends
geht das Schlachtschaf durch die Welt
nicht mehr still und leise
sich zur Wehr setzen ist keine Option
sondern ein Muss

Mein Zelt möchte ich aufschlagen
in einer anderen Dimension
voll Licht und Wärme
nur für einen Augenblick
Den Blick wagen auf eine Anderswelt
die noch nicht ist
aber im Werden ist
die in den Geburtswehen steckt
in permanenter Verspätung

Und doch ist im Hier und Jetzt
Wo dieses Licht Funken schlägt
ein Funke aus dem noch-nicht da
der trotzigen Trost und Hoffnung bringt
um erhobenen Hauptes weiterzudrängen
und sich die Wunden zu lecken

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe –
und stehen doch wieder auf.

*danke Kim de l’Horizon für deinen wunderbaren Text – ich habe mir diese eine Zeile für den Titel meines Textes geborgt. Sag mir Bescheid, falls Du sie zurück möchtest.