Bern, Oktober 2025: Eine unbewilligte Palästina-Demonstration eskaliert zu einer Welle der Gewalt. Schaufenster zersplittern, Straßen werden mit Hassparolen besprüht, Morddrohungen, Polizeikräfte und Passantinnen geraten unter Beschuss – und die lokale jüdische Gemeinde fühlt sich bedroht. Wer die Verantwortung trägt, welche politischen und ideologischen Strömungen die Eskalation anheizen und welche Lehren wir für die Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ziehen müssen, ist die Frage, die dieser Bericht aufgreift. Ein Ort der Solidarität wird zum Schauplatz von Zerstörung, Einschüchterung und offener Gewalt.
Am Samstag, dem 11. Oktober 2025, erlebte die Stadt Bern einen Tag, der in das kollektive Gedächtnis eingehen wird. Eine unbewilligte nationale Anti-Israel-Demonstration, zu der verschiedene linksextreme, islamistische und radikale Gruppierungen aufgerufen hatten, eskalierte in einer Weise, die das gesellschaftliche Fundament unseres Landes erschüttert. Der Umzug, der vom Bahnhofplatz über den Bundesplatz bis in die Einkaufsstraßen führte, hinterließ eine Schneise der Verwüstung: zerborstene Schaufenster, mit Parolen und Symbolen besprayte Fassaden, brennende Container, verletzte Polizisten und verängstigte Anwohner.
Laut der offiziellen Mitteilung der Kantonspolizei Bern wurden entlang der Umzugsroute massive Sachbeschädigungen verübt. Zahlreiche Eingänge, Fensterscheiben und Bankomaten wurden eingeschlagen, Fassaden mit Hassparolen beschmiert, Fahrzeuge attackiert. Allein der materielle Schaden wird auf Millionenhöhe geschätzt. Besonders perfide: Auch Geschäfte und Restaurants, die keinerlei Bezug zum Nahostkonflikt haben, wurden gezielt markiert oder verwüstet.
Noch erschreckender als die Sachschäden sind jedoch die Inhalte der Schmierereien: „Kill your local Zionist“, „Death to Zionist Scum“, „Nique Israel“, „Fuck Sionist“, „Victory to the Resistance“ und rote Hamas-Dreiecke prangten auf Fenstern, Mauern und Türen. Es handelte sich nicht um abstrakte Kritik an einer Regierung oder Armee. Die Parolen richteten sich gezielt gegen Jüdinnen und Juden in der Schweiz. Das „local“ in „Kill your local Zionist“ ist unmissverständlich: gemeint sind Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bern, nicht Soldaten in Israel. Damit wurde die Schwelle überschritten, die jede politische Auseinandersetzung von direkter Menschenfeindlichkeit trennt.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. 536 Personen wurden kontrolliert, eingekesselt und weggewiesen. 18 Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt, vier von ihnen mussten ins Spital. Nur dank Schutzausrüstung konnte Schlimmeres verhindert werden. Angriffe mit Steinen, Flaschen, Mobiliar, Feuerlöschern, Pyrotechnik und Lasern verdeutlichen, dass es sich nicht um eine friedliche Kundgebung, sondern um gezielten Straßenkampf handelte.
Wer rief zur Demonstration auf?
Besonders brisant ist, wer die Kundgebung unterstützte: Unter den Organisationen finden sich die JUSO – vertreten in der Geschäftsleitung der SP Schweiz –, der Klimastreik Schweiz, der Feministische Streik Schweiz sowie mehrere islamistische Gruppierungen. Gerade die Beteiligung feministischer Gruppierungen wirkt zynisch, bedenkt man, dass diese sich nach den dokumentierten sexuellen Verbrechen der Hamas am 7. Oktober 2023 geweigert hatten, klare Worte der Solidarität mit den israelischen Opfern zu finden. Wer vorgibt, „für alles Leben“ einzustehen, aber schweigt, wenn jüdische Frauen systematisch missbraucht und ermordet werden, verliert jede moralische Glaubwürdigkeit.
Wer zu einer Demonstration mobilisiert, auf der Mordparolen gegen Menschen in der eigenen Stadt skandiert werden, trägt Mitverantwortung für die Eskalation.
Die interne Dynamik der Gruppen zeigt zudem, dass Täter sich gerne als Opfer von „Repression“ inszenieren – eine klassische Opfer-Umkehr, die von außen als strategisches Narrativ dient, um Verantwortlichkeit zu verschleiern.
Besonders problematisch bzw. beispielhaft zeigt sich in diesem Zusammenhang die Rolle des Feministischen Streikkollektivs Bern.
Das Feministische Streikkollektiv Bern
Auch das Feministische Streikkollektiv Bern hatte offen zur unbewilligten Demonstration eingeladen. In seinem Aufruf verband es Schlagworte wie „gegen Genozid, gegen Zionismus, gegen Kolonialismus, gegen Imperialismus“ mit der Forderung nach einem „freien Palästina“ und „Dekolonialisierung“. Damit war bereits im Vorfeld klar, dass es nicht um eine differenzierte politische Kritik an Israel gehen sollte, sondern um eine ideologische Rahmung, in der Zionismus pauschal mit Unterdrückung gleichgesetzt und in eine Reihe mit Imperialismus und Kolonialismus gestellt wurde.
Auffällig ist der Umgang des Kollektivs nach den Ausschreitungen. Während im Vorfeld Kommentare unter den Beiträgen zugelassen waren, wurde das Kommentarfeld nach der gewaltsamen Demo deaktiviert. Eine offene Auseinandersetzung mit den massiven Zerstörungen blieb aus. Statt kritischer Reflexion veröffentlichte das Kollektiv ein „Emotional First Aid Kit“ für Teilnehmende – allerdings ausschließlich mit Blick auf erlebte „Polizeigewalt“. Für die zerstörte Stadt, die verletzten Einsatzkräfte oder die Einschüchterung der jüdischen Bevölkerung fand sich kein Wort.
Besonders gravierend ist der Umgang mit sexualisierter Gewalt. Bereits im Vorfeld hatten mehrere Personen, darunter auch ich, nachgefragt, ob und wann das Kollektiv eine Aktion zu den israelischen Frauen plane, die am 7. Oktober Opfer sexualisierter Gewalt wurden – dokumentiert im Dinah-Report. Die Antwort lautete: «Wir setzen uns gegen alle Gewalt ein», gefolgt von drei Smilies. Danach: Schweigen. Keine klare Benennung, kein Interesse, keine Empathie. Auch später blieb das Kollektiv stumm zu den Massakern und den dokumentierten Verbrechen – während es gleichzeitig unter Parolen wie „gegen Zionismus“ zur Mobilisierung aufrief.
Wer zu einer unbewilligten Demonstration mit radikalen Parolen mobilisiert, trägt Verantwortung für die Folgen. Die Verweigerung jeder Selbstkritik und das selektive Schweigen verstärken den Eindruck, dass Gewalt und Eskalation nicht als tragisches Versagen gesehen werden, sondern als einkalkulierter Teil des Protests.
Dieser Umgang macht ausserdem deutlich: Wer sich so selektiv auf Gewalt bezieht und jüdische Stimmen konsequent ignoriert, betreibt keinen inklusiven Feminismus, sondern reproduziert Ausschlüsse – gerade dort, wo Solidarität und klare Positionierung gegen sexualisierte Gewalt eigentlich selbstverständlich sein müssten.
Diese Doppelmoral – sich lautstark gegen Gewalt zu positionieren, zugleich aber bei antisemitischer Gewalt zu schweigen – verweist auf ein größeres gesellschaftliches Problem: die selektive Empörung, die Solidarität spaltet und jüdische Stimmen systematisch marginalisiert.
Gesellschaftliche Dimension
Die Eskalation in Bern ist kein isoliertes Ereignis. Antisemitismus und Gewaltbereitschaft in Europa nehmen seit den Anschlägen und dem Krieg im Nahen Osten wieder zu. Mordparolen gegen lokale jüdische Gemeinden, Angriffe auf Einsatzkräfte und die Zerstörung der Innenstadt zeigen, wie schnell Protest in direkte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit umschlagen kann.
Gleichzeitig wird deutlich: Die Debatte über Israelkritik darf nicht von Hass auf Menschen überlagert werden. Politische Kritik an Staaten ist legitim – Mordaufrufe gegen Mitbürger:innen sind es nicht. Wer schweigt oder relativiert, macht sich mitschuldig am Klima der Angst.
Reaktionen der Behörden
Die Reaktionen auf die Ausschreitungen waren eindeutig:
- FDP, SVP und Grüne Freie Liste Bern (GFL): Verurteilten die Gewalt und den antisemitischen Charakter der Parolen. Marco Wölfli (FDP) betonte die Verantwortung der Stadt und der Polizei, Thomas Fuchs (SVP) forderte konsequentes Durchgreifen, während die GFL auf die Notwendigkeit von Mitgefühl und Deeskalation hinwies.
- SP Stadt Bern: Verurteilte die Demo „aufs schärfste“ und sprach von Gewaltverherrlichung und Hetze.
Der Extremismusexperte Jérôme Endrass betonte, dass es drei Gruppen auf solchen Demos gebe: einige friedliche Solidaritätsdemonstrierende, Aktivist:innen und einen extremistischen Teil. In Bern sei viel Militanz sichtbar gewesen, was zeige, dass es einigen Teilnehmern nicht um Frieden gehe, sondern um „Spaß an der Action“.
Der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, Philippe Müller, sprach am Sonntag von „linksextremer Gewalt“ und forderte ein Verbot der Antifa sowie schärfere rechtliche Instrumente, um unbewilligte Demonstrationen zu ahnden. Heute gilt deren Teilnahme lediglich als Übertretung, künftig solle sie als Vergehen gelten – mit härteren Strafen und längerer Festhaltung. Müller berichtete zudem, dass er im Demonstrationszug auch Babys und Kleinkinder gesehen habe, was eigentlich eine Gefährdungsmeldung an die Kesb nötig mache. Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) sprach von einem „inakzeptablen Angriff auf den Rechtsstaat“ und forderte harte Strafen.
Die Gesellschaft Schweiz-Israel, Sektion Bern, veröffentlichte eine eindringliche Medienmitteilung: „Der Antisemitismus hat in der Schweiz jedes erträgliche Maß überschritten. (…) Jüdische Geschäfte werden verwüstet, Restaurants beschmiert, Künstler ausgeladen – ein Rabbi wird mitten auf offener Straße niedergestochen. Das ist nicht mehr Meinungsfreiheit, das ist die Rückkehr der Barbarei.“
Historische Parallelen
Die Bilder von zerbrochenem Glas, zerstörten Schaufenstern und mit Hassparolen versehener Stadtlandschaft rufen unweigerlich historische Vergleiche wach. Zwar handelt es sich bei der Demonstration in Bern nicht um einen organisierten Staatsstreich oder systematischen Völkermord, doch die Mechanismen von Einschüchterung, Mob-Gewalt und gezielter Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen sind bemerkenswert ähnlich zu den frühen Stadien antisemitischer Gewalt in der Geschichte Europas. Die Aggression richtete sich nicht gegen politische Institutionen, sondern gegen Menschen, ihre Geschäfte und ihre Symbole – eine bewusste Form der Einschüchterung. Besonders erschreckend ist, dass die Parolen sich ausdrücklich gegen die lokale jüdische Bevölkerung richteten, also nicht nur gegen eine Regierung oder militärische Akteure, sondern gegen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort. In dieser Hinsicht ist die Dynamik vergleichbar mit den öffentlichen Demonstrationen der SA in den 1930er-Jahren: Gruppen mobilisierten auf der Straße, überschritten die rechtlichen und moralischen Grenzen und verbreiteten Angst und Gewalt unter der Zivilbevölkerung, während sie sich selbst als „moralische Instanz“ inszenierten. Diese historische Parallele verdeutlicht, dass solche Ausschreitungen nicht nur Sachschaden verursachen, sondern das gesellschaftliche Zusammenleben und das Sicherheitsgefühl ganzer Gemeinschaften fundamental bedrohen.
Die Ausschreitungen hatten also nicht nur eine symbolische Dimension in Form von Parolen, zerstörten Schaufenstern und Brandsätzen. Sie griffen direkt in das Sicherheitsgefühl der jüdischen Bevölkerung in Bern ein – einer Gemeinschaft, die am Schabbat besonders sichtbar ist und dadurch noch verletzlicher wurde.
Stimme aus der jüdischen Gemeinschaft
Die Gewalt blieb für die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz nicht abstrakt, sondern unmittelbar spürbar. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), fasste die Stimmung nach der Demonstration so zusammen:
„Von lokalen jüdischen Menschen in Bern wissen wir, dass sie sich eingeschüchtert und nicht sicher gefühlt haben. Es war Samstag. Viele jüdische Menschen gehen an diesem Tag in die Synagoge. Dort haben sie sich besonders unsicher gefühlt.“
Zwar habe die Polizei verhindert, dass der Demonstrationszug wie in der Vergangenheit bis in die Nähe der Synagoge vordringen konnte. Doch gerade der offen skandierte Aufruf „Tötet die lokalen Zionisten“ verdeutlicht, dass sich die Aggression nicht gegen abstrakte politische Akteure richtete, sondern gegen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort. Kreutner hält fest:
„Man sieht in den Medien eine gewaltbereite Demonstration. Dort, wo man eigentlich für Frieden demonstrieren müsste, wird zu Gewalt aufgerufen, Gewalt ausgeübt. Das ist bedenklich.“
Dass die Polizei ein unmittelbares Aufeinandertreffen mit der Synagoge verhindern konnte, mag kurzfristig beruhigen. Doch die Tatsache, dass jüdische Bürgerinnen und Bürger in der Schweizer Hauptstadt an einem gewöhnlichen Schabbat Angst empfinden mussten, ist ein deutliches Warnsignal: Der Hass bleibt nicht abstrakt oder fern, er betrifft das Leben vor Ort – mitten unter uns.
Täter-Opfer-Umkehr
Erschütternd ist auch die Reaktion mancher Gruppierungen nach den Ausschreitungen. Auf Instagram accounts – etwa von Basel4Palestine – wird die Polizei als Aggressor dargestellt, die Demonstrierenden hingegen als Opfer staatlicher Repression. Man fabuliert von „starker Demo“ und „Provokationen der Polizei“ und schwört, gemeinsam standzuhalten. Wer mit Hunderten gewaltbereit durch die Straßen zieht, brennende Container und Verwüstung hinterlässt und anschließend die Schuld bei den Sicherheitskräften sucht, betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr, die jede Verantwortung leugnet.
Neuere öffentliche Posts der Gruppe Basel4Palestine verschärfen den Ton zusätzlich. In einer öffentlichen Instagram-Story bezeichnete die Gruppe nicht nur die Aktion als „starke Demo“, sondern kündigte an: „our cities shall continue to burn until total victory for the resistance“. Solche Formulierungen sind eindeutig auf Eskalation ausgelegt: sie glorifizieren Gewalt als Mittel politischen Handelns und verkaufen sie als Legitimationsstrategie. Wenn Gruppen, die zur Mobilisierung beitragen, offen mit der Fortsetzung von Bränden und Zerstörung drohen, verschiebt das die Grenze zwischen Protest und gewaltsamer Agitation und erhöht die Gefahr weiterer Übergriffe.
Amnesty Schweiz – einseitiger Fokus auf Polizeigewalt
Auch Amnesty Schweiz meldete sich nach der Demonstration zu Wort – und legte den Schwerpunkt fast ausschließlich auf das Vorgehen der Polizei. In ihrer Stellungnahme heißt es, man sei „zutiefst besorgt über die massive Gewalt und die Ausschreitungen“, doch die Analyse beschränkte sich im Wesentlichen auf Gummischrot, Tränengas, Wasserwerfer, Einkesselung und „gescheiterte Dialogversuche“. Zahlreiche Videos und Zeugenaussagen sollen nun „aus menschenrechtlicher Sicht“ ausgewertet werden – allerdings ausschließlich mit Blick auf das Verhalten der Sicherheitskräfte.
Auffällig ist dabei das, was nicht gesagt wird: Kein Wort zu den 57 beschädigten Gebäuden. Kein Wort zu den verletzten Polizistinnen und Polizisten. Kein Wort zu den antisemitischen Parolen, die durch die Straßen hallten, oder zur Verunsicherung der jüdischen Bevölkerung. Kein Wort zu den gezielten Angriffen auf das Sicherheitsgefühl der Stadt. Amnesty zeichnet damit ein Bild, in dem die Polizei als Hauptverantwortliche für Gewalt erscheint – und blendet die organisierte, teilweise vorbereitete Eskalation durch die Demonstrierenden aus.
Fotos aus Polizeiquellen zeigen indes, dass Teilnehmer bereits im Vorfeld mit Taucherbrillen, Vorschlaghämmern und Pyrotechnik ausgerüstet waren. Wer zu einer friedlichen Kundgebung aufbricht, bringt keine Werkzeuge der Zerstörung mit. Diese klare Vorbereitung auf Gewalt findet bei Amnesty keinerlei Erwähnung.
Besonders problematisch: Gruppen wie Basel4Palestine griffen die Stellungnahme sofort auf und forderten ihre Anhänger:innen öffentlich dazu auf, sich mit „Zeugnissen von Polizeigewalt“ bei Amnesty zu melden. Die Opfer der Randale – die jüdische Gemeinschaft, die Einsatzkräfte, die Stadtbevölkerung – bleiben dagegen unsichtbar. Amnesty liefert damit ungewollt argumentative Munition für jene, die Täter-Opfer-Umkehr betreiben und jegliche Verantwortung für die Ausschreitungen von sich weisen.
Wenn eine Menschenrechtsorganisation Gewalt so selektiv benennt, beschädigt sie nicht nur ihre eigene Glaubwürdigkeit, sondern trägt auch dazu bei, dass die eigentlichen Opfer unsichtbar gemacht werden.
Die eigentliche Bedrohung
Am bedrückendsten bleibt jedoch: Der Hass, der sich in den Parolen manifestierte, ist kein fernes Echo auf einen Krieg im Nahen Osten. Er ist hier. In Bern. In der Schweiz. Er richtet sich gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich fragen müssen, ob es nicht sicherer ist, ihre Synagogen zu meiden und keine sichtbaren Symbole ihres Glaubens zu tragen. Dass im Jahr 2025 Jüdinnen und Juden in der Schweiz vor dem Besuch ihrer Gotteshäuser gewarnt werden müssen, ist ein Zivilisationsbruch.
Fazit
1. Analyse: Überschreiten roter Linien
Der 11. Oktober 2025 ist ein Wendepunkt. Es ging nicht mehr um politische Meinungsäußerung, sondern um direkte Morddrohungen gegen reale Menschen in Bern. Die Gewalt, die Parolen und die Zerstörung zeigten, wie gefährlich die Mischung aus Ideologie, Hass und Mobilisierung sein kann. Dies ist ein Dammbruch, der gesellschaftlich ernst genommen werden muss.
2. Mahnung: Verantwortung aller gesellschaftlichen Kräfte
Die Ereignisse offenbaren die Blindstellen demokratischer Kräfte: Teile der Linken und Feministen relativieren oder schweigen, islamistische Gruppen nutzen die Mobilisierung für eigene Zwecke. Antisemitismus darf nicht als Nebenthema verstanden werden. Schutz jüdischen Lebens, Deeskalation und klare öffentliche Ächtung von Mordparolen sind Grundvoraussetzungen für gesellschaftliches Zusammenleben.
3. Konsequenzen: Rechtliche und politische Handlungsoptionen
- Rechtlich: Nulltoleranz gegen Mordaufrufe, Gewalt und Sachbeschädigung. Anpassung der Strafrahmen für unbewilligte Demonstrationen.
- Politisch: Konsequente Positionierung aller demokratischen Parteien gegen Gewalt, Extremismus und Hass. Schutz jüdischen Lebens und der öffentlichen Ordnung.
- Zivilgesellschaftlich: Aufklärung, Sensibilisierung und deutliche Ächtung extremistischer Narrative. Jede Form der Opfer-Umkehr und Relativierung muss öffentlich benannt werden.
Bern hat an diesem Wochenende erlebt, wie schnell Hass den öffentlichen Raum übernehmen kann. Wenn wir die Ereignisse ignorieren oder verharmlosen, ist die Wiederholung nur eine Frage der Zeit. Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Schutz des Lebens – das sind keine leeren Worte. Sie müssen täglich gelebt und verteidigt werden.
Die Ereignisse vom 11. Oktober 2025 sind mehr als ein Sicherheitsproblem. Sie sind ein Symptom einer gefährlichen Entwicklung: Politische Extreme, antisemitische Ideologien und blinder Hass verschmelzen zu einem toxischen Gemisch, das unsere demokratische Gesellschaft untergräbt. Wenn jüdische Bürger in Angst leben müssen, wenn Gewalt auf den Straßen tobt und wenn Millionen an Schäden hinterlassen werden, dann steht nicht mehr Israel im Zentrum der Kritik, sondern die Grundlagen unseres Rechtsstaates und unseres Zusammenlebens.
Es braucht ein klares, geschlossenes Bekenntnis: Antisemitismus ist niemals akzeptabel – nicht in der Schweiz, nicht in Europa, nirgendwo. Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Wer Parolen relativiert, normalisiert Gewalt. Und wer vorgibt, „für das Leben“ einzutreten, während er Juden den Tod wünscht, hat jedes moralische Recht verwirkt.
Die Verantwortung liegt bei uns allen: Politik, Medien, Gesellschaft. Behörden müssen das Recht durchsetzen, Parteien müssen sich von Extremisten distanzieren, Medien müssen aufhören, antisemitische Narrative zu reproduzieren, und die Zivilgesellschaft muss sichtbar Partei ergreifen. Nur so kann verhindert werden, dass sich das, was am 11. Oktober 2025 in Bern geschehen ist, wiederholt – oder weiter eskaliert.
Denn eines ist klar: Schweigen schützt nicht die Opfer, sondern ermutigt die Täter. Es ist an der Zeit, laut, klar und unmissverständlich aufzustehen. Für die Sicherheit unserer jüdischen Mitbürger. Für die Werte unserer Demokratie. Für eine Schweiz, die nie wieder zulässt, dass antisemitischer Hass ungehindert durch ihre Straßen marschiert.
Bilder des 11. Oktobers 2025 in Bern: Bilder einer Demo, Bilder der Zerstörung.
Demo für Freiheit und Frieden, oder Aufruf zu Gewalt, Tod und Zerstörung?
Geht es hier wirklich um eine notleidende Bevölkerung, deren Stimmen gehört werden, oder um eine „Widerstands-Romantik“, durch der eigene Hass und Zerstörungswille legitimiert werden soll?
Aber dann für die verursachte Zerstörung nicht verantwortlich sein wollen.






















Die SP spielt böse. Am 8. Oktober hörte ich Frau Ruth Dreifuss zu, vor SP- Leuten. Dies war eine sympathische sozial-demokratische Rede. Das laut hörbare Schweigen unsere linksextremen Parteileitung und der JUSO treibt mich aus der Partei, obwohl ich schon lange im Reformflügel bin. Und der Krieg gegen die Zivilisation vom Samstag 11. Oktober in Bern, animiert mich, am 23. Oktober in Zürich, Rathausbrüch an der Demo Pro-Israel teilzunehmen.
Kopie an Freunde in der Reform-SP, Herr Jositsch
Freundliche Grüsse: Peter Tschanz, Lenzburg
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