La vie n’est pas linéaire

Voici la version française, pour mes amis francophones. Ma vie n’a certainement pas été sans événements, mais je continue d’avancer à travers tout ce qui s’est passé et ce qui arrivera encore.

Certaines personnes peuvent penser que je recule, mais pour moi, il s’agit simplement d’avancer sur mon chemin. Je n’aime pas le mot « détransition » : il est trop chargé et est souvent utilisé ou abusé par certains milieux à leurs propres fins, et comme je l’ai dit, je ne reviens pas en arrière, mais je vais en avant. Je ne regrette rien.

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Life isn’t linear

Here is the English version, for my English-speaking friends. My life certainly not been uneventful, but I keep on moving forward through everything that has happened and that will happen still.

Some people may think that I’m moving backwards – but for me it’s simply moving forward on my path. I don’t like the word „detransition“: it is too loaded and is often used or abused by certain circles for their own purposes, and as I said, I’m not going back, but forward. I don’t regret anything either.

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Das Leben ist nicht linear

Mein Leben war, glaube ich, nie langweilig. Auf gar keinen Fall war es ereignislos. Und schon gar nicht linear. Ein Freund sagte mir vor einigen Tagen dass der Weg das Ziel wäre, und man diesen erst beim Wandern entdecken würde. Manche meinen, ich würde rückwärts gehen – für mich ist es aber ganz einfach ein vorwärts gehen auf meinem Weg.

Das Wort «Detransition» mag ich nicht: es ist zu sehr belastet, wird gern von bestimmten Kreisen für ihre Zwecke ge- oder missbraucht, und wie gesagt, ich gehe nicht zurück, sondern vorwärts. Ich bereue auch nichts.

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« Lasst uns darüber reden »

« Lasst uns darüber reden » ist das Thema der diesjährigen Pride in Zürich. Während die Themen der letzten Jahre eher Botschaften nach aussen waren, richtet sich das Thema dieses Jahr an die Community. Oder sollte ich sagen, die Communities, die die «Community» ausmachen? Ich finde dieses Thema grossartig, denn Dialog ist immer etwas Gutes – innerhalb der Community, als auch nach aussen; und ebenso im Zwischenmenschlichen. Dialog ist nicht nur etwas Gutes – er ist notwendig für unser Zusammenleben.

Wer an die queere Community denkt -oft zur Zeiten der Pride- vor allem als aussenstehende Person denkt wohl oft meist an eine einzige Community, so als ein grosser Monoblock. Dem scheint mir, ist aber nicht so. Mir erscheint die grosser Regenbogenfamilie vielmehr als eine Familie von mehreren Communities, die wiederum aus verschiedenen kleineren Gruppen bestehen. Dass da Dialog notwendig ist, versteht sich von selbst. Nicht, weil queere Menschen wenig konfliktfähig wären, oder sensibler als andere (auch wenn sich manche Milieus abfällig über uns als linksgrüne «Schneeflocken» äussern) – sondern einfach, weil hier viele verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, Sensibilitäten und Bedürfnissen aufeinandertreffen.

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Nach Transgender Day of Visibility

Der Transgender Day of Visibility (Transgender Tag der Sichtbarkeit) am 31. März liegt nun zwar hinter uns, aber sichtbar bin ich immer, das ganze Jahr durch. Ich gehe in der Regel sehr offen mit meinem trans-Sein um, denn ich möchte mich nicht mehr verstecken. Einfach ich selbst sein und Sichtbarkeit für andere ist mir wichtig. Intergeschlechtliche Sichtbarkeit ist genauso wichtig. Trans Menschen und Intergeschlechtliche Menschen sind nicht dasselbe, auch wenn wir einiges gemeinsam haben, und uns einiges eint. Manche intergeschlechtliche Menschen können trans sein, so wie ich. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich mich nicht genauso für intergeschlechtliche Belange eingesetzt habe, wie für trans Themen – doch ich kann nicht alles machen. Gleichzeitig bin ich intergeschlechtlichen Menschen und InterAction dankbar, denn am Anfang meines Weges haben sie mir geholfen, einiges zu verstehen. Geht doch mal auf ihre Seite und unterstützt sie.

Wie gesagt, sichtbar sein ist wichtig für mich.

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Trans:

My existence
is resistance
each scar is sacred
an offering of grace
each breath a prayer
of strength,
of beauty
of resilience
facing
ten steps of gendercide
closer to the top
than the bottom
where ruthless men
make godless decisions
they crucify him again
but God
will vindicate us

Unbiblische Propaganda?

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ Ich stehe zwar gerade nicht, aber frage mich, was das Ganze eigentlich soll. Warum mühe ich mich überhaupt ab? Natürlich wird es immer mal wieder Gegenwind geben, und es können nicht immer alles Leute alles toll finden. Aber mit meiner Vergangenheit hat das so einen Beigeschmack von ‚déjà vu‘ der mir gerade etwas zu stark ist. Und ja, wenn man sich den Platz nicht selbst macht, wird ihn dir wahrscheinlich niemand geben.

„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“ Diese Worte soll Martin Luther auf dem Reichtstag in Worms 1521 gesagt haben. Er hat sie wahrscheinlich nicht genau so ausgesprochen, aber sie sind in diesem Wortlaut zu einem für die protestantische Tradition prägendem Schlagwort geworden.

Nun bin ich beileibe kein Luther, und auch keine auch nur annähernd wichtige Person. Ich bin nur ein Mensch unter anderen Menschen, der versucht seinen Weg im Einklang mit sich selbst und seinen Prinzipien und seinem Glauben zu gehen, und wenn möglich, dabei etwas positiv für andere zu bewegen.

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Der trotzige Trost – zum TDOR und danach

Sie schicken mir Fäuste, ich küsse sie*

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe

mit Pfefferspray in der Tasche
von morgens bis abends
geht das Schlachtschaf durch die Welt
nicht mehr still und leise
sich zur Wehr setzen ist keine Option
sondern ein Muss

Mein Zelt möchte ich aufschlagen
in einer anderen Dimension
voll Licht und Wärme
nur für einen Augenblick
Den Blick wagen auf eine Anderswelt
die noch nicht ist
aber im Werden ist
die in den Geburtswehen steckt
in permanenter Verspätung

Und doch ist im Hier und Jetzt
Wo dieses Licht Funken schlägt
ein Funke aus dem noch-nicht da
der trotzigen Trost und Hoffnung bringt
um erhobenen Hauptes weiterzudrängen
und sich die Wunden zu lecken

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe –
und stehen doch wieder auf.

Dieser Text basiert auf einer Predigt, die ich für den Trans Day of Remembrance geschrieben habe. Es geht um Widerstand, um trotzigen Trost, um Wärme trotz allem was geschieht, Benennung dessen, was benannt werden muss. Die Gewalt, die ein Ende finden muss, und das Weitergehen und Leben inmitten allem was ist, und einer Hoffnung, die uns trotzdem weitertragen kann – nicht als Krücke, Vertröstung oder Illusion sondern als lebendiger Widerstand und Einladung, einfach nur wir selbst zu sein und zu werden – denn wir sind gut so, wie wir sind. Sehr gut sogar. Der Text beruht auf der Geschichte, die in Matthäus 17,1-9 erzählt wird, darum ist sie hier als Fussnote, nach der Übersetzung in gerechter Sprache[1].  

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