From Jesus the Palestinian to theological erasure.

Since Christmas a new thing has been going on in my social media feed. It doesn’t stop these days, there’s something new every few days. This time, as Christmas was approaching, it was about Jesus. This is an opinion piece, not a scientific article. It is born out of tiredness, sadness, anger, and some other emotions. I had to get them off my chest, and it’s been a moment that things have been adding on.

The new thing that is going on (actually, not that new) is that Jesus supposedly is a Palestinian. Actually, the whole thing is ridiculous and sad at the same time. On one hand, I wouldn’t mind, since there are also depictions of Jesus as a black person to illustrate his solidarity with suffering black people for example, or as an indigenous person.

From that point of view, I wouldn’t have been particularly bothered if some of the statements about „Jesus the Palestinian“ hadn’t slipped into anti-Semitism. However, some of the posts were hair-raising and fit quite seamlessly into the good old tradition of other anti-Semitic statements: Jesus would have been born a Palestinian, exposed to child-murdering Jews, later killed by Jews as an adult – same old, same old accusation of deicide (can’t anyone invent something new?) and that this would somehow match the present-day existence of Palestinians who are exposed to genocide by the „fascist colonial state of Israel“, which again murders children full of bloodlust. It’s not difficult to recognize the well-known anti-Semitic myths here in thinly veiled new packaging of course.

Denying that Jesus was a Jew is nothing new – already Joseph Goebbels wrote in his novel „Michael“ that „Christ couldn’t have been a Jew. I don’t even need to prove that scientifically, that’s the way it is.“ Nothing new under the sun.

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Drag Theology

Mässigung… Zurückhaltung… Bescheidenheit… für manche Christen scheinen diese Tugenden massgeblich und sehr wichtig zu sein, gar zentral für ihre Version des Christentums und ihre Art es zu leben, sein. Vor allem haben sich diese Eigenschaften auf die äussere Erscheinung bezogen, und noch mehr, was Weiblichkeit angeht. Nur nicht zu viel Haut zeigen, keine allzu schöne Kleidung, Schmuck, sich nicht zu viel schminken.

Da scheint eine Drag Queen genau das Gegenteil dazu zu sein: opulent, schillernd, mal sexy, mal glitzernd, mal geheimnisvoll, schön, geschminkt, Schmuck tragend, in ihre schönste Kleidung gehüllt. Manche zeigen viel Haut und haben keine Angst vor (ihrer) Sexualität, mal subtil und mal weniger subtil – je nachdem wie es gerade passt oder auch nicht.

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Les mots qu’on peut entendre

Arrêtez de faire des évènements pour LGBT
Arrêtez, pas en église!
Cela porte atteinte à l’image de la paroisse
Ce n’est pas biblique,
paraît-il

Cela
Après la journée du souvenir Trans
Nous n’avons pas fini
d’enterrer nous morts
et des nouveaux morts
sont tombés déjà,
des jeunes,
tombés sous des balles
et des paroles de haines bibliques
portés par un amour de Dieu mal compris
Cela, est-il biblique alors?

Ce qui est biblique,
C’est que Dieu se met
du côté de l’opprimé
du côté de l’exclu
du battu, insulté, violé, assassiné
et que le cœur de Dieu
est encore plus brisé que le mien
face à la dureté de cœur de certains,
la haine des autres,
l’incompréhension
et l’indifférence des masses
et ceux qui souffrent.

La foi biblique,
c’est celle qui,
pleine de lumière et d’ombres
me pousser à aller vers les autres
et me pousse à toujours repenser
ces certitudes qui n’en sont pas
car la seule certitude
n’est pas le prétendu péché des autres
la seule certitude
est Dieu
est Jésus
est l’Eprit
en son Amour.

Der trotzige Trost – zum TDOR und danach

Sie schicken mir Fäuste, ich küsse sie*

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe

mit Pfefferspray in der Tasche
von morgens bis abends
geht das Schlachtschaf durch die Welt
nicht mehr still und leise
sich zur Wehr setzen ist keine Option
sondern ein Muss

Mein Zelt möchte ich aufschlagen
in einer anderen Dimension
voll Licht und Wärme
nur für einen Augenblick
Den Blick wagen auf eine Anderswelt
die noch nicht ist
aber im Werden ist
die in den Geburtswehen steckt
in permanenter Verspätung

Und doch ist im Hier und Jetzt
Wo dieses Licht Funken schlägt
ein Funke aus dem noch-nicht da
der trotzigen Trost und Hoffnung bringt
um erhobenen Hauptes weiterzudrängen
und sich die Wunden zu lecken

Wir werden getötet den ganzen Tag;
wir sind geachtet wie Schlachtschafe –
und stehen doch wieder auf.

Dieser Text basiert auf einer Predigt, die ich für den Trans Day of Remembrance geschrieben habe. Es geht um Widerstand, um trotzigen Trost, um Wärme trotz allem was geschieht, Benennung dessen, was benannt werden muss. Die Gewalt, die ein Ende finden muss, und das Weitergehen und Leben inmitten allem was ist, und einer Hoffnung, die uns trotzdem weitertragen kann – nicht als Krücke, Vertröstung oder Illusion sondern als lebendiger Widerstand und Einladung, einfach nur wir selbst zu sein und zu werden – denn wir sind gut so, wie wir sind. Sehr gut sogar. Der Text beruht auf der Geschichte, die in Matthäus 17,1-9 erzählt wird, darum ist sie hier als Fussnote, nach der Übersetzung in gerechter Sprache[1].  

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Die Predigt

Was der Text mir zuflüstert
Wie er in lauen Nächten
Meine Gedanken umkost
Und zuweilen meine Gedanken durchschüttelt
Sich mir aufdrängt in schlaflosen Nächten
Mit seinen Ansprüchen an meine Sprachlosigkeit
Mich befähigend
Hoffnung zu sprechen und Liebe
In die Scherbenhaufen
Einer scheinbar gescheiterten Welt
Vers für Vers Neues bauend
Jeder eine von den vielen Wohnungen
Die es gibt
Meinen Fussabdruck darin hinterlassend
Reiche ich Worte mit einem Händedruck weiter
Rufe sie aus an den Toren,
Biete sie feil und verschenke sie
Wie Regentropfen
Wie Brot und Wein
Wie Rosenstöcke
Und Goldtropfen
von Herz zu Mund zu Herz
und wieder zurück

Lukas 13,29-30

29Und sie werden kommen
von Osten und Westen
und von Norden und Süden
und bei Tisch sitzen
im Reich Gottes.
30Da gibt es Letzte,
die Erste sein werden,
und es gibt Erste,
die Letzte sein werden.

Mit allen anderen kommen wir aus allen Richtungen
und sammeln auch
unsere Gedanken
aus allen Richtungen zusammen

Manche haben sich beeilt
wie übereifrige Streber
und sitzen nun beschämt da
und merken,
das es eigentlich kein Wettrennen war

Und andere wiederum
kommen tagträumend,
oder in Rollstühlen
manche auf Umwegen oder andere stützend
hinkend und suchend-
doch am Ende
sind sie alle da
sind wir alle da

Mit allen anderen kommen wir aus allen Richtungen
und sammeln auch
unsere Gedanken
aus allen Richtungen zusammen

Zusammen um den Tisch
Tisch im Reiche Gottes,
reich beladen
und wir sind die Tischler
eingeladen und aufgefordert zu zimmern
in allen Grössen
und Formen
und Farben
an allen Orten
für alle Menschen
und uns
und Gott

An den Tischen riskierte Er viel
einen Säufer und Fresser nannten sie ihn
und doch
fing das Reich dort an
an einem einfachen Tisch in Cana
wie ein kleines Senfkorn
das aus einer Richtung
daher geblasen in den Boden fiel

Mit allen anderen kommen wir aus allen Richtungen
und sammeln auch
unsere Gedanken
aus allen Richtungen zusammen

Und danken Dir für deine Tische der Liebe,
o Gott.

Ich träume…

Ich träume von einer Kirche in einem Gebäude voll Licht und Farbe
und die doch mehr als nur ein Gebäude ist.

Ich träume von einer Kirche, die Familie ist: sie ist sich nicht immer einig
aber wir wissen, dass wir eins sind
Kinder der einen Quelle des Lebens und vereint durch das Band der Liebe.

Ich träume von einer Kirche, in der alle Platz haben:
neurodivers und ganz typisch
mit Rollstuhl und Krücke oder ohne
Zugang für alle
die queeren Menschen und die nicht queeren
single, als Pärchen, oder poly
trans, non-binär, Two-Spirit, cis, intergeschlechtlich, endogeschlechtlich –
lesbisch, schwul, bi, pan, ace, hetero – was zählt, ist das wir Liebende sind
das Leben liebend und deren Quelle und alle, die daraus spriessen

Ich träume von einer Kirche, in der alle gleich würdig sind:
schwarz, braun, weiss – und alles dazwischen und darüber hinaus
all unsere Farben und Leben und Liebe
gleich geschätzt und geachtet und wert und vertreten

Ich träume von einer Kirche in der Copal und Salbei und Myrrhe brennen
in der nicht nur Orgel spielt, sondern Trommeln und Rasseln klingen,
in der wir tanzen und essen, lachen und weinen
und hundert Kerzen alle Gesichter erhellen
und wir durch Fenster den Sternenhimmel und die Bäume sehen

Ich träume von einer Kirche
in der wir wahrlich in jedem Gegenüber den Abglanz des Heiligen sehen
und die Schönheit jedes Menschen feiern
in allen erdenklichen Formen
in der die Eucharistie zur Agape wird
die Kirche zum Haus der Liebenden.

Meine Kirche. Meine Kirche?

Was soll ich in einer Kirche, in der ich mich nicht finde, und die kein safe space ist? Ist das wirklich „meine Kirche“?

Als Theologiestudent im Masterstudiengang und zukünftiger Pfarrer (zumindest ist es so geplant) überkommt mich immer wieder das schleichende Gefühl und die damit verbundene Frage, ob ich das überhaupt noch kann. Kann ich in und für eine Kirche arbeiten, und sie in gewisser Weise vertreten, wenn diese mich nicht vertritt, keinen Handlungsbedarf sieht wenn es um Menschen wie mich geht und mehr als Meilen davon entfernt ist, ein safe space für Queere Menschen und BiPoC zu sein?

Es kommt immer wieder zu Erfahrungen von Othering. Ja, ich bin stolz auf meine Wurzeln. Und dennoch möchte ich auch einfach nur dazugehören, mit meinen Eigenheiten, ohne die Eingangsbemerkung „dass man ja bemerkt hat, dass ich anders bin und nicht von hier“ (und die Antwort, dass ich vorher in Deutschland gewohnt habe, reicht da in der Regel nicht aus). Andersrum, falls ich auf Rassismus hinweise, heisst es „was denn, Du bist doch nicht so dunkel?

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Divine

Gott
Göttin
Gotte
Gtt*

Alles Bezeichnungen
So klein und unzureichend
Für den Grund alles Seins

Queer!
Ich nenne dem* Queer

Denn der Grund der Existenz
Der schöpferische Funke
Passt
In keine Kategorie

Abseits jeder Norm
Sind wir alle Spiegel
Und Reflektion
Dessen, was man göttlich nennt

Voll Schönheit
Einzigartigkeit
Und expandierender Weite
Wie die funkelnden Sterne
am Himmel
Und der Glitzer
Im Haar einer Drag Queen

Unzählbar die Namen
Und alle
Geschaffen
Aus Liebe.

Prayers

All of us pray, but in a different way
on our knees or on our feet
with our head bowed
or the faces turned to heaven
Some wrapped in prayer shawls
with beads between their fingers
others with rawhide rattles
and the drumbeat in their hearts
Some go to splendid temples all across the globe
others in the quiet wood
or in the desert heat
where ancestors walk close to this world
hush! not a word is said
some lift their voices
others sing and shout
whilst even others pray silently within their soul
Some with candles and incense
bells ringing through the air
and others with tendrils of sage smoke and sweetgrass
taking the prayers to Grandfather
Heavenly Father, Creator, Great Spirit, God
Some give their tenth, some others tobacco
and others fast and seek
Visions and dreams, sermons and lecture
meditation and healing…

We are all the same
We are all children of our creator
all of us, brothers and sisters
We walk the same path
just in different ways
Some hold fast to scriptures
while others walk a path of reverence
that comes from a closeness with nature
feeling of the intelligence of natural things
to follow Creator from the depths of their hearts

All of us partaking of Spirit–